Aids KampagneBerlin/Stuttgart (epo.de). - Das "Aktionsbündnis gegen AIDS" hat vor Beginn der Welt-Aids-Konferenz in Toronto den Zugang zu bezahlbaren Medikamenten für alle Menschen gefordert. Darüber hinaus sei aber auch das Wissen um die richtige Anwendung der Medikamente notwendig, erklärte die evangelische Hilfsaktion "Brot für die Welt", die zu den Gründungsmitgliedern des Aktionsbündnisses gegen AIDS gehört.

In Berlin installierte das Aktionsbündnis vor der am Sonntag beginnenden Welt-Aids-Konferenz ein 100 Quadratmeter großes "Kunstwerk der Solidarität". Es besteht aus 250.000 leeren, unterschriebenen Medikamentenschachteln, die an Vertreter der Pharmaindustrie übergeben werden sollen.

"Der Zugang zu Aids-Medikamenten muss für alle Menschen gesichert sein, gleichgültig wo sie leben oder was sie sich leisten können", forderte Astrid Berner-Rodoreda, HIV/Aids-Beraterin für Afrika bei "Brot für die Welt". "Die übergebenen Schachteln könnten alle antiretrovirale Medikamente für Menschen mit HIV/Aids enthalten." Dass sie leer seien, liege auch in der Mitverantwortung der Pharmaindustrie.

"Dass sechs von sieben Unternehmen der Einladung zum Dialog heute nicht nachkamen, zeigt erneut, dass die Pharmaunternehmen nach wie vor nicht zu umfassenden Handlungsschritten bereit sind", sagte Alexander Lohner, Sprecher des Aktionsbündnisses gegen AIDS. "Die Zugeständnisse der Firmen beschränken sich bislang auf punktuelle Schritte. Strukturelle Maßnahmen wie der grundsätzliche Verzicht auf Medikamentenpatente in Entwicklungsländern bleiben aus."

WISSEN UM MEDIKAMENTE VERMITTELN

Selbst wenn die Menschen mit kostengünstigen Medikamenten versorgt werden können, fehlt bei den Betroffenen häufig noch das Wissen um die richtige Anwendung. Ein Brot für die Welt-Workshop während der Welt-Aids-Konferenz soll die Bedeutung eigenen Wissens bei den Betroffenen deutlich machen. "Die Menschen wissen häufig nicht, was das Virus in ihrem Körper macht oder wie Aids-Medikamente wirken", so Berner-Rodoreda. "Es ist ihnen zum Beispiel nicht klar, dass sie die Pillen mit absoluter Regelmäßigkeit lebenslang nehmen müssen, um Resistenzen möglichst lange zu vermeiden". Je tiefer das Verständnis, umso erfolgreicher könne die Behandlung sein.

Kirchliche und andere lokal verwurzelte Organisationen sehen für sich eine zentrale Rolle bei der Vorbereitung auf die Behandlung, weil die kommunalen Krankenstationen in vielen Fällen damit personell überfordert seien. Deshalb fördere Brot für die Welt weltweit das Wissen und die Kapazitäten speziell auch seiner kirchlichen Partner in diesem Handlungsfeld.

Der Brot für die Welt-Workshop findet am 14. August im Rahmen der Konferenz in Toronto statt. Im Fokus steht die Bedeutung einer adäquaten Aufklärung von HIV/Aids-Erkrankten für den weiteren Verlauf der Infektion. Kirchliche und andere Partner-Organisationen von Brot für die Welt werden ihre bisherigen Erfahrungen auf diesem Gebiet vorstellen.

World Aids Conference 2006
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