DRKBerlin (epo.de). - Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat im Jahr 2005 mit 143 Millionen Euro so viele Spenden für die Auslandshilfe erhalten wie nie zuvor. 120,6 Millionen Euro seien allein für die Tsunami-Opfer gespendet worden, teilte die Organisation am Mittwoch in Berlin mit. DRK-Präsident Rudolf Seiters erinnerte an die vielen vergessenen Kriege und Konflikte und rief die Bevölkerung zu Spenden für die Opfer der humanitären Katastrophe im Libanon auf.

"Bewaffnete Konflikte und Anschläge verursachen weiter Schrecken und Tod in vielen Teilen der Welt. Humanitäre Organisationen wie die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung stehen weltweit ständig vor neuen Aufgaben in der Rolle als Anwalt für die Werte aus dem humanitären Völkerrecht und mit Schutzaufgaben für die Zivilbevölkerung sowie als Hilfsorganisation für in Not geratene und zu versorgende Bevölkerungsteile", sagte DRK-Präsident Seiters.

85 Prozent der Spenden im Jahr 2005 sind dem DRK zufolge allein für die Tsunami-Hilfe eingegangen. Nach der ersten Nothilfe - der medizinischen Versorgung und Sanierung von Brunnen - laufe der Wiederaufbau in den am stärksten betroffenen Ländern Indonesien und Sri Lanka auf Hochtouren: Das DRK errichtet 3.000 Häuser, baut und renoviert vier Krankenhäuser, über 30 Gesundheitsstationen und 36 Schulen. "Das DRK bleibt bis mindestens 2010 vor Ort, um die betroffenen Menschen zu unterstützen", erklärte Seiters.

In Sri Lanka gehört das DRK nach dem Wiederaufflammen des Bürgerkrieges zu den wenigen Hilfsorganisationen, die noch vor Ort arbeiten. 650 Häuser, vier Krankenhäuser und 26 Gesundheitsstationen würden gebaut und 500 Brunnen saniert, so das DRK. Darüber hinaus würden Boote, Netze und Motoren an die Fischereikooperativen verteilt.

Die Spendeneinnahmen für die humanitären Organisationen konzentrieren sich laut DRK aber auf wenige Regionen, die durch große Katastrophen in den Blickpunkt der Medien und der Öffentlichkeit gerieten. "Es darf aber nicht vergessen werden, dass in Afrika, Osteuropa, Südamerika und anderen Gebieten die Zustände für die Bevölkerung immer dramatischer werden, da sich schleichende Katastrophen wie Malaria und Aids weiter ausbreiten", betonte Seiters.

Das Rote Kreuz leistet in den betroffenen Gebieten Hilfe zur Selbsthilfe: Mit Aufklärung über Infektionswege, Prävention und Behandlungsmöglichkeiten. Darüber hinaus verteilen Rotkreuzhelfer in Äthiopien Saatgut, in Brasilien baut das DRK zusammen mit dem Brasilianischen Roten Kreuz eine Schule für Straßenkinder und weltweit werden Impfaktionen durchgeführt, die vielen Kindern das Leben retten.

Im Nahen Osten hat die aktuelle Krise hunderttausenden von Zivilisten Elend und Not gebracht. Das Rote Kreuz nutzt die seit Montag geltende Waffenruhe, um die Bevölkerung mit dringend benötigten Lebensmitteln zu versorgen, Medikamente in die Krisenregionen zu bringen und den Betrieb in den Krankenhäusern sicher zu stellen. Darüber hinaus sichern Rotkreuz-Mitarbeiter die Infrastruktur wie Strom- und Wasserversorgung.

"Mit großer Besorgnis haben wir feststellen müssen, dass die Genfer Konventionen und das humanitäre Völkerrecht in dieser kriegerischen Auseinandersetzung nicht immer in ausreichendem Maße beachtet wurden", kritisierte Seiters. Er erinnerte an grundlegende Bestimmungen des Völkerrechts wie die Verpflichtung, zwischen Zivilisten und zivilen Objekten einerseits und militärischen Zielen andererseits zu unterscheiden. Die Konfliktparteien seien auch verpflichtet, bei Militäroperationen auf den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu achten, um unnötiges Leid zu verhindern.

 DRK


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