Aidskonferenz TorontoToronto/Köln (epo.de). - Die Malteser haben anlässlich der Internationalen Aids-Konferenz in Toronto davor gewarnt, die Bekämpfung von AIDS könne bald wegen eines Mangels an qualifizierten Medizinern ins Stocken geraten. "Die einzelnen Länder müssen dringend mehr Ärzte und Pflegepersonal ausbilden, die die langwierige AIDS-Therapie und die psychosoziale Betreuung durchführen können", forderte Marie Theres Benner, Referentin für Gesundheitsprogramme bei Malteser International. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO müssten mindestens vier Millionen zusätzliche Stellen geschaffen werden. Das werde mehr als sieben Milliarden Dollar kosten. "Brot für die Welt" forderte einen deutlich verbesserten Zugang zu Aids-Medikamenten in den ärmeren Ländern.

"Ende 2006 werden weltweit zwei Millionen HIV-Infizierte mit so genannten antiretroviralen Medikamenten behandelt. 2010 werden es schätzungsweise neun Millionen sein - dabei fehlt schon jetzt das Fachpersonal", sagte Benner.

In den Slums der kenianischen Hauptstadt Nairobi, wo die Malteser in schwierigem sozialen Umfeld arbeiten, wird die Organisation in diesem Jahr nahezu doppelt so viele HIV-Infizierte mit antiretroviralen Mitteln behandeln wie 2005. "In den Slums sind mehr als 15 Prozent der Bewohner infiziert, AIDS bricht immer öfter aus - wir müssen hier Monat für Monat mehr Patienten versorgen und betreuen", erklärte Benner. Die kenianische Regierung habe im Gegensatz etwa zu Indien und Botswana die Herausforderung erkannt und werde 3.800 zusätzliche Pflegekräfte einstellen.

Die Malteser betreiben in acht Ländern in Afrika und Asien Programme zur AIDS-Bekämpfung. Sie reichen von der Aufklärung der Bevölkerung bis hin zur dauerhaften Behandlung von AIDS-Kranken mit antiretroviralen Medikamenten. Damit lasse sich die Immunschwächekrankheit eindämmen, aber nicht heilen, konstatieren die Malteser.

"Brot für die Welt" forderte einen deutlich verbesserten Zugang zu Aids-Medikamenten in den ärmeren Ländern. "Wir dürfen die Chancen, die die Behandlung bietet, nicht verstreichen lassen", sagte Astrid Berner-Rodoreda, HIV/Aids-Expertin für Afrika bei Brot für die Welt. "Der Zugang muss schnellstens und nachhaltig verbessert werden, bevor die Epidemie noch mehr aus dem Ruder läuft." Weltweit bekommen nach wie vor nur rund 20 Prozent der 6,8 Millionen HIV-Infizierten anti-retrovirale (anti-Aids) Medikamente.

Ein weiteres wichtiges Thema auf der Aids-Konferenz waren die sogenannten Mikrobizide. Mit diesem Mittel soll das Infektionsrisiko auch ohne Kondom beim Geschlechtsverkehr erheblich gesenkt werden. "Damit hätten die Frauen die Möglichkeit, sich auch ohne das Zutun der Männer zu schützen", so Berner-Rodoreda. "Leider weigern sich noch immer viele Männer, Kondome zu benutzen, dem derzeit einzigen effektiven Schutz der Frauen vor einer Infektion mit dem HI-Virus." Die Forschung auf diesem Gebiet müsse weiter intensiviert werden. Experten rechnen damit, dass die ersten Produkte in Form von Gels in etwa fünf Jahren erhältlich sein werden.

"Brot für die Welt" unterstützt allein in Afrika 45 mehrjährige HIV/Aids-Projekte mit einer Gesamtsumme von 6,7 Millionen Euro.

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