ThaksinBangkok/Berlin (epo.de). - Der Militärputsch in Thailand hat weltweit Besorgnis ausgelöst. UN-Generalsekretär Kofi Annan rief die thailändische Bevölkerung zur Ruhe auf und mahnte ebenso wie die USA und die Europäische Union eine friedliche Lösung der Krise und eine Rückkehr zur Demokratie an. Thailands Armeechef Sonthi Boonyaratklin begründete den Umsturz am Mittwoch mit Korruption und Machtmißbrauch durch Ministerpräsident Thaksin Shinawatra (Foto), der das Land politisch gespalten habe.

Im thailändischen Fernsehen sagte Putschistenführer Sonthi, er wolle die Macht so bald wie möglich an das Volk zurückzugeben. Sonthi war zuvor von König Bhumibol empfangen worden, als dessen Vertrauter er gilt. Die Streitkräfte seien zum Handeln gezwungen worden. "Wir waren uns einig, dass der verwaltende Ministerpräsident eine beispiellose Kluft in der Gesellschaft verursacht hat, ebenso wie weitverbreitete Korruption, Vetternwirtschaft und dass er sich in unabhängige Behörden auf eine Art eingemischt hat, dass sie nicht mehr funktionsfähig waren."

Regierungschef Thaksin Shinawatra befand sich zum Zeitpunkt des Putsches bei der UN-Vollversammlung in New York. Medienberichten zufolge floh die Familie Thaksins außer Landes. Der Vize-Regierungschef und einige Minister des Kabinetts seien festgenommen worden. Die Putschisten erklärten, ein "Verwaltungsrat für Reform" habe die Macht übernommen. Sie setzen die Verfassung ausser Kraft, verhängten das Kriegsrecht und erklärten Senat, Repräsentantenhaus und Kabinett für abgesetzt.

Die Hauptstadt Bangkok war am Morgen nach dem Putsch ruhig, an strategisch wichtigen Punkten waren Panzer aufgefahren. Der Staatsstreich richtete sich offenbar vor allem gegen den 57jährigen Thaksin, dem seine politischen Gegner Machtmißbrauch vorwerfen. Zu Beginn des Jahres hatte es in Bangkok wochenlange Massenproteste gegen Thaksin gegeben. Die Parlamentswahlen waren von der Opposition boykottiert worden. Das Abgeordnetenhaus konnte trotz des Wahlsieges Thaksins nicht zusammentreten. Die Wahl wurde daraufhin für ungültig erklärt. Im Oktober sollte erneut über ein neues Parlament abgestimmt werden.

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