MisereorAachen (epo.de). - In Uganda hat sich nach 21 Jahren Bürgerkrieg zwischen der Regierung und der Rebellenarmee Lord's Resistance Army (LRA) eine historische Chance auf Frieden eröffnet. "Jetzt braucht es die sofortige und intensive Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft, damit sich die Hoffnung nicht wieder zerschlägt", forderte MISEREOR-Bischof Werner Thissen anlässlich des Weltfriedenstages am 21. September.

Nach Einschätzung von Erzbischof Thissen werden nach dem Waffenstillstand vor allem der Umgang mit den Rebellenführern und die Eröffnung nachhaltiger Perspektiven für die Bevölkerung über den Erfolg oder Misserfolg des Friedensprozesses entscheiden. Er forderte die Staatengemeinschaft zu einer intensiven politischen Begleitung des Friedensprozesses und zum sofortigen Beginn der Wiedereingliederung der Lagerbewohner und der zurückkehrenden Kindersoldaten auf.

"Es ist jetzt wichtig, dass wir den Frieden auf den Weg bringen", sagte Thissen. Er hoffe auf Impulse für den Friedensprozess aus der Region selbst, zum Beispiel durch die bisher sehr erfolgreiche Friedensinitiative der religiösen Führer der Acholi, einer Volksgruppe im Norden Ugandas, mit der MISEREOR eng zusammenarbeitet. Die Initiative wird von Erzbischof John Baptist Odama geleitet und vereint katholische, anglikanische, islamische und freikirchliche Vertreter.

Ebenso wichtig wie die Auseinandersetzung mit dem Unrecht ist laut Erzbischof Thissen die Eröffnung nachhaltiger Perspektiven für die Bevölkerung, da sonst neue Konflikte vorprogrammiert seien. Viele Acholi leben bereits seit 15 Jahren in den Flüchtlingscamps, während ihr fruchtbares Land verwaist ist. "Der Wiedereingliederungsprozess ist eine gewaltige Aufgabe, die ohne Entwicklungszusammenarbeit nicht zu bewältigen ist. Aber ohne Aussicht auf ein anderes Leben bleibt den Menschen nur die Wahl zwischen einem Leben als Bettler, Krimineller oder Rebell", sagte Erzbischof Thissen.

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