ROGBerlin/Paris (epo.de). - Reporter ohne Grenzen (ROG) ist besorgt über die Haltung des thailändischen Militärs gegenüber den Medien. Nach dem Militärputsch gegen Premierminister Thaksin Shinawatra hatte die Armee mehrere Stunden die Kontrolle über verschiedene Fernsehsender übernommen. Zeitungen konnten tags darauf zwar normal erscheinen, ein Militärsprecher hatte das Informationsministerium jedoch angewiesen, negative Meldungen über die neue Regierung zu zensieren.

"Es wäre bedauerlich, wenn dieser Putsch zurück zur Zensur führen würde", erklärte Reporter ohne Grenzen. "Das Militär muss rasch die Grundrechte wiederherstellen, besonders die Pressefreiheit. Die Medien müssen schnell ihre Unabhängigkeit wieder bekommen."

Das Informationsministerium wurde ROG zufolge instruiert, alle Meldungen zu kontrollieren und zu zensieren, die die Arbeit des Militärs negativ beeinflussen könnten. Zudem wurden die Nachrichtenmedien zur Kooperation aufgefordert, indem sie "der Öffentlichkeit fehlerfreie Informationen präsentieren sollen". Internationale TV-Sender wie "CNN" und "BBC World" waren vorübergehend nicht zu empfangen. Thailändische Medien berichteten, Sicherheitskräfte hätten Ausrüstung und Technik von Sendern beschlagnahmt.

Armeechef General Sonthi Boonyaratglin verurteilte während einer Rede im Fernsehen die Korruption der vorangegangenen Regierung und ihre Vetternwirtschaft und versprach eine schnelle Rückkehr zur Demokratie.

Es ist das erste Mal seit 1992, dass das Militär die Macht in Thailand übernimmt. Es besitzt jedoch seit geraumer Zeit Lizenzen für mindestens zwei Fernseh- und rund 120 der 500 Radiosender im Land.

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