Rodung auf Borneo. Foto: WWFHamburg (epo.de). - Umweltorganisationen aus acht Ländern haben den Forest Stewardship Council (FSC) aufgefordert, Zertifikate für Konzerne in Brasilien, Kolumbien, Chile, Ecuador, Irland, Südafrika, Spanien und Uruguay zu widerrufen. In allen Fällen handele es sich um große Holzplantagen, die nach Auffassung der Organisationen die FSC-Selbstverpflichtung verletzen, nur Waldmanagement zu unterstützen, das ökologisch verträglich ist, der lokalen Bevölkerung soziale Vorteile bringt und wirtschaftlich überlebensfähig ist.

"In Südafrika hätte der FSC keine einzige Plantage zertifizieren dürfen, weil es sich nicht um Wälder handelt und weil sie schwere Umwelt- und Sozialprobleme anrichten", erklärte Wally Menne von der Timberwatch Coalition. Im Fall Ecuador forderte Nathalia Bonilla von Acci?n Ecol?gica die Rücknahme von Zertifikaten für 20.000 Hektar Pinien- und Eukalyptuswälder in den Anden sowie für 8000 Hektar, die Endesa/Botrosa gehören, einem ecuadorianischen Unternehmen, das für "skrupellose Geschäftspraktiken" bekannt sei. "Wir haben die negativen Auswirkungen der Plantagen auf die betroffene indigene Bevölkerung detailliert dokumentiert. Jetzt muss der FSC die Zertifikate wieder aberkennen."

Marcelo Calazans, Mitglied der brasilianischen "Bewegung gegen die Ausbreitung der grünen Wüsten", forderte die Rücknahme der Zertifikate in drei Fällen: für Suzano-Bahia Sul, Vallourec & Mannesmann und Plantar. "Die sozialen und ökologischen Schäden, die diese drei Konzerne anrichten, sind so gravierend und im Detail nachgewiesen, dass der FSC seine Zertifikate sofort zurück nehmen muss."

In Kolumbien habe der transnationale Konzern Smurfit Kappa eine lange, unrühmliche Geschichte, insbesondere, was Konflikte mit der Bevölkerung betrifft. "Wir verstehen nicht, dass das Unternehmen seine Produkte mit dem FSC-Logo verkaufen darf", kommentierte Diego Alejandro Cardona von der kolumbischen Sektion der Friends of the Earth. "Der Konzern arbeitet vermutlich profitabel, aber nicht ansatzweise ökologisch  und sozial verantwortlich. Der FSC verspielt seine Glaubwürdigkeit, wenn er dem Unternehmen erlaubt, weiter das FSC-Label zu nutzen."

In Spanien fordern verschiedene Organisationen bereits seit mehr als einem Jahr, dem Plantagenkonzern Norfor die FSC-Anerkennung wieder zu kündigen. Ant?n Masa, Vertreter der Association for the Defence of the Ria of Pontevedra, erklärte: "Im Zertifizierungsbericht gibt es gravierende Mängel. Es gibt klare Verstöße durch das Norfor-Managementsystem gegen die FSC-Leitlinien."

Auch in Irland protestieren mehrere Umweltorganisationen gegen die Zertifizierungspraxis des FSC. Dort geht es um 438.000 Hektar Plantagen des Unternehmens Coillte. Nach Angaben von Ciaran Hughes von der Woodland League verstößt Coillte gegen die FSC-Kriterien. In Chile betrifft die Kritik von Umweltgruppen Unternehmen, die traditionelle Landtitel der indigenen Mapuche missachteten. Dazu gehörten Forestal Monte Aguila und Forestal Bio Bio (Forestal Arauco). Der FSC habe die Landkonflikte genauso ignoriert wie die Umweltschäden, die von den Holzfirmen angerichtet werden, sagte Alfredo Seguel, Mitglied der Coordination of Mapuche Territorial Identities.

In Uruguay verlangen lokale Umweltgruppen die Rücknahme der FSC-Zertifikate für zwei nationale Firmen, Cofusa und Fymnsa, sowie für zwei internationale, Cofosa aus Finnland und Eufores aus Spanien. In allen vier Fällen gehe es um große, industriell gemanagte Monokulturen, die mit nachhaltiger Waldwirtschaft nichts zu tun hätten.

Inzwischen haben die beteiligten Umweltorganisationen aus den genannten acht Ländern von der FSC-Geschäftsführung die sofortige Rücknahme der FSC-Zertifikate verlangt. Nicht eines der Unternehmen erfülle das FSC-Mandat, nur nachhaltige Forstwirtschaft zu unterstützen, heißt es in der Begründung.

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