UNCTADGenf (epo.de). - Die weltweiten Zuflüsse ausländischer Direktinvestitionen (ADI) sind im Jahr 2005 auf 916 Milliarden US-Dollar angestiegen. Die Direktinvestitionen in Entwicklungsländer umfassten 36 Prozent aller ADI und stiegen auf die Rekordsumme von 334 Milliarden Dollar, heißt es im neuen World Investment Report 2006 der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD), der am Montag in Genf veröffentlicht wurde. Die UNCTAD führt das Wachstum der ADI vor allem auf grenzüberschreitende Fusionen und Übernahmen zurück.

Die Fusionstätigkeit spiegele wider, dass sich transnationale Unternehmen infolge höherer Gewinne und eines sich erholenden Börsenumfeldes strategisch positionierten, so die UNCTAD. "Wir sehen derzeit ein breites Wachstum, es betrifft 126 von circa 200 Volkswirtschaften. Dieses breitgefächerte Wachstum spiegelt ein hohes Wirtschaftswachstum und starke wirtschaftliche Aktivität in vielen Gegenden der Welt wider", erklärte UNCTAD-Generalsekretär Supachai Panitchpakdi.

Mit 916 Milliarden Dollar waren die weltweiten ADI-Zuflüsse dem Bericht zufolge um 29% höher als im Jahr 2004. Investitionsströme in Richtung der Industriestaaten stiegen laut UNCTAD um 37% auf 542 Milliarden Dollar. Investitionsströme in Richtung der Entwicklungsländer wuchsen 2005 um 22% auf die Rekordsumme von 334 Milliarden Dollar. In Prozenten gingen 59% der weltweiten Investitionen in Industrieländer, Entwicklungsländer erhielten 36%, die restlichen 5% entfielen auf Südost-Europa sowie die Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS).

Größter Empfänger von Investitionen war laut UNCTAD Großbritannien, gefolgt von den Vereinigten Staaten und China. EU-Mitgliedsstaaten waren unter den Empfängerländern signifikant vertreten, während Entwicklungs- und Schwellenländer neun der 20 Länder mit den stärksten Zuflüssen stellten. Transnationale Unternehmen tätigten in den letzten Jahren Investitionen besonders in der Form von grenzüberschreitenden Fusionen und Übernahmen. Die Tätigkeit in diesem Bereich erreichte 2005 beinahe das Niveau des Booms Ende der 1990er Jahre.

Unter den Entwicklungsregionen verzeichnete West-Asien das höchste Wachstum an ADI-Zuflüssen (85%), dicht gefolgt von Afrika (78%); beide Regionen verzeichneten der UNCTAD zufolge Rekordhochs.

ADI-Ströme in Richtung der 50 am wenigsten entwickelten Länder (LDCs) waren ebenfalls auf einem Hoch von 10 Milliarden Dollar. Mit einem 20%-igen Anstieg behaupteten die Volkswirtschaften Süd-, Ost- und Südost-Asiens ihre Stellung als größte Empfänger unter den Entwicklungsländern. Gleichzeitig stiegen ADI in Richtung Lateinamerikas und der Karibik nur um 3%, eine sehr viel geringere Wachstumsrate als 2004.

Entwicklungsländer konnten im Jahr 2005 aber auch ihre Bedeutung als aufstrebende Investoren festigen. Entwicklungsländer investierten laut UNCTAD-Bericht im Jahr 2005 117 Milliarden Dollar im Ausland. "Eine Anzahl von Unternehmen aus Entwicklungsländern tritt als wesentliche Akteure auf der Weltbühne in Erscheinung - und sie haben die Absicht und das Potenzial dies zu bleiben. Dies stellt einen tiefgreifenden Wandel in der globalen Wirtschaft dar und wird in Wirtschaft und Politik wesentliche Konsequenzen für die internationalen Beziehungen haben", sagte Anne Miroux, Leiterin des Teams, das den UNCTAD-Bericht verfasst hat. "Transnationale Unternehmen aus Entwicklungsländern streben an ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, indem sie in die schnell wachsenden Märkte von Schwellen- sowie in Industrieländern investieren und indem sie neue Wege suchen ihre Kosten zu reduzieren."

Höhere Rohstoffpreise haben zu erhöhten Investitionen in Entwicklungsländern mit reichem Rohstoffvorkommen geführt - ein weiterer Trend, der aller Vorraussicht nach anhalten wird, so die UNCTAD. Dies habe sich wiederum auf das Investitionsverhalten von Unternehmen aus Entwicklungsländern ausgewirkt - einerseits Unternehmen, die die Rohstoffversorgung sichern wollen, aber auch Firmen, die von den hohen Rohstoffpreisen profitieren konnten. Der bemerkenswerteste Anstieg in Investitionen durch Unternehmen aus Entwicklungsländern ist der UNCTAD zufolge auf China und West-Asien konzentriert. Chinesische Investitionen in Lateinamerika und Afrika zeigten, dass ein wichtiger Grund für Investitionen die wachsende Nachfrage des Landes nach Rohstoffen sei.

World Investment Report
UNCTAD


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