"De Beers beteuert zwar, während des Bürgerkrieges keine Geschäfte mit sierra leonischen Diamanten gemacht zu haben. Es ist aber ein offenes Geheimnis, dass der Konzern über seine Verkaufs-Büros in den Nachbarländern Guinea und Liberia Diamanten gekauft hat, die aus Sierra Leone stammten", erklärte Anne Jung, Öffentlichkeitsreferentin bei der Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international.
De Beers und die internationale Diamantenindustrie seien mitverantwortlich für die Verlängerung des Krieges, so medico. Für die Opfer des sierra leonischen Bürgerkrieges sei der Krieg auch nach dem Ende der Kampfhandlungen nicht vorbei. "Die Menschen leiden auch bis heute unter den Folgen des Krieges, darunter Tausende Kindersoldaten und Menschen, denen im Krieg Gliedmaßen abgeschlagen wurden", so Anne Jung. medico international fördert Versöhnungsprojekte in Sierra Leone.
Zur Versorgung der Bürgerkriegsopfer fordert medico international zusammen mit sierra leonischen Partnerorganisationen die Einrichtung eines Kriegsopferfonds. In diesen Fonds soll neben der Regierung Sierra Leones auch die internationale Diamantenindustrie einzahlen. Diese Forderung richte sich damit auch an den Diamantenkonzern De Beers, betonte Anne Jung.
medico international gehört zu den Gründungsorganisationen der Kampagne Fatal Transactions, die seit 1999 auf die Folgen des Handels mit Konfliktdiamanten aufmerksam macht. Die Kampagne hat zum Zustandekommen des Kimberleyabkommens, zum Handelsstopp mit sog. Konfliktdiamanten durch die Erarbeitung und Implementierung eines globalen Zertifizierungssystems von Rohdiamanten beigetragen. medico international kritisiert im Rahmen der Kampagne Fatal Transactions das Abkommen, weil die Kontrollen völlig unzureichend seien.