KlimagipfelNairobi (epo.de). - UN-Generalsekretär Kofi Annan hat auf dem Klimagipfel der Vereinten Nationen in Nairobi (Kenia) einen "erschreckenden Mangel an Führerschaft" bei der Bekämpfung des Klimawandels kritisiert. Zu Beginn des dreitägigen Ministertreffens auf dem Gipfel sagte Annan, das Kyoto-Protokoll zur Reduzierung der Treibhausgase sei bei weitem nicht ausreichend, um den Folgen des Klimawandels begegnen zu können. Es sei bedeutend billiger jetzt zu handeln, als später die Kosten der Erderwärmung tragen zu müssen, mahnte Annan.

Nach Angaben des Sekretariats der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) haben die Experten, die seit 6. November in Nairobi beraten, weitgehende Übereinstimmung über die Einrichtung eines "Anpassungsfonds" erreicht, der Projekte zur Unterstützung der Entwicklungsländer bei der Anpassung an den Klimawandel finanzieren soll. Nach den Worten des UNFCCC-Exekutivsekretärs Yvo de Boer soll der Anpassungsfonds aus dem "Clean Development Mechanism" (CDM) und über freiwillige Beiträge finanziert werden. Der CDM erlaubt Industriestaaten im Rahmen des Kyoto-Protokolls, Treibhausgas-Emissionen durch Investitionen in nachhaltige Entwicklungsprojekte in Ländern des Südens zu kompensieren.

Noch weitgehend offen ist nach Angaben der Vereinten Nationen die Vereinbarung eines Zeitplans für den Zeitraum nach dem Auslaufen des Kyoto-Protokolls im Jahr 2012. Das Kyoto-Protokoll schreibt erstmals bindende Verpflichtungen zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen vor. Vom Klimagipfel in Nairobi müsse ein klares Signal ausgehen, dass das Kyoto-Protokoll weitergeführt werde, erklärte Catherine Pearce von der Umweltorganisation Friends of the Earth.

Hans Verolme vom Climate Action Network (CAN) warnte davor, angesichts langwieriger Verhandlungen und Ratifizierungsprozesse könne nach dem Auslaufen des Kyoto-Prootkolle eine Lücke beim Klimaschutz entstehen. Viele Beobachter erwarten, dass erst nach Ende der Amtszeit von US-Präsident George W. Bush im Jahr 2009 neuer Schwung in die Verhandlungen kommen könnte. Die US-Regierung ist dem Kyoto-Protokoll nicht beigetreten und lehnt verbindliche Verpflichtungen bislang ab.

Der Schweizer Bundespräsident Moritz Leuenberger trat auf dem Klimagipfel in Nairobi für die Einführung einer weltweiten CO2-Abgabe ein. Ein derartige Steuer würde bei den Ursachen und Folgen der Klimaerwärmung ansetzen. Angesichts der Erderwärmung müsse man nicht nur die Ursachen des Klimawandels bekämpfen, sondern auch die Bezahlung der Folgekosten organisieren, sagte Leuenberger.

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