GreenpeaceSurabaja/Hamburg (epo.de). - Die Umweltorganisation Greenpeace hat gegen gefährliche Gasbohrungen in Indonesien protestiert. Für tausende Menschen auf der Insel Java werde die Lage immer bedrohlicher, nachdem bei einer Bohrung ein Schlamm-Reservoir getroffen worden war. Seit Monaten versuchen die Behörden durch das Aufschütten großer Dämme rund um die vulkanische Schlammquelle die Bevölkerung zu schützen. Jetzt drohten die Dämme durch den einsetzenden Monsunregen aufzuweichen und zu brechen, so Greenpeace.

Bei einer Probebohrung auf der Suche nach Erdgas im Mai dieses Jahres war offenbar ein unterirdisches Schlamm-Reservoir in rund 3000 Metern Tiefe getroffen worden. Durch vulkanische Kräfte gespeist, dringt nun seit Monaten Schlamm an die Oberfläche. Bisher sei es nicht gelungen, das Bohrloch zu verschließen, aus dem täglich rund 162.000 Kubikmeter des kochenden Schlamms fließen.

"Die Jagd nach Öl und Gasreserven wird immer risikoreicher. Was in Indonesien geschehen ist, kommt dem Versuch gleich, mit einer Nadel in einen Luftballon zu stechen und zu hoffen, dass der nicht platzt", erklärte Gabriela von Goerne, Geologin und Klimaexpertin von Greenpeace.

Bis heute sind nach Angaben der Umweltorganisation mehrere Dörfer evakuiert worden, 15.000 Menschen sind bereits geflohen. Verantwortlich für das Desaster ist laut Greenpeace die indonesische Firma Lapindo Brantas, an der die Familie des indonesischen Sozialministers, Aburizal Bakrie, beteiligt sei. Greenpeace lehnt solche risikoreichen Bohrungen ab.

Aktivisten der internationalen Umweltorganisation haben bereits vor sechs Wochen gegen den Minister protestiert und mehrere hundert Liter des Schlamms vor dem Sozialministerium in Djakarta abgekippt. Die Aktivisten demonstrierten damit gegen die schleppende Hilfe für betroffene Familien und die nachlässige Informationspolitik des Ministeriums. Der Minister habe daraufhin als Mitinhaber der Bohrfirma die Verantwortung für das Schlamm-Desaster übernommen, berichtete Greenpace.

Aktuelle Greenpeace-Analysen des Schlamms haben ergeben, dass die Masse zwar nicht giftig ist, aber die Mengen das Überleben in der Region gefährden. Wie lange noch heißer Schlamm aus dem ehemaligen Bohrloch fließen wird, sei derzeit völlig unklar. Schätzungen von Geologen zufolge kann der Ausstoß des heißen Schlamms vier bis vierzehn Jahre anhalten. Bislang sind acht Dörfer auf einer Fläche von 400 Hektar mit Schlamm bedeckt.

Greenpeace


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