MalteserKöln/Nairobi (epo.de). - Die Malteser fordern, zur Bekämpfung der Immunschwächekrankheit Aids deutlich mehr Fachpersonal auszubilden und anzustellen. "Es fehlen Millionen Fachkräfte - medizinisches Personal, Sozialarbeiter, Psychologen, Laboranten - sowohl für die Diagnose von Aids als auch für die Behandlung und Betreuung der Patienten", erklärte Dr. Peter Schmitz, der leitende Arzt bei Malteser International, anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember.

Die modernen Aids-Medikamente seien sehr wirksam, könnten aber viele Nebenwirkungen von Übelkeit über Durchfall und Erbrechen bis hin zu Leberschäden hervorrufen. Deswegen seien eine intensive Betreuung der Patienten und die regelmäßige Kontrolle von Blut und Organen unerlässlich, so Schmitz. "Zur Zeit bekommen nur 20 Prozent von sechs Millionen Aids-Kranken weltweit diese so genannten antiretroviralen Medikamente. Bis 2010 werden sogar neun Millionen diese ständige Therapie brauchen - der Bedarf an Fachkräften wird also noch drastisch zunehmen."

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) müssten weltweit vier Millionen Stellen geschaffen werden. Diese Investition in Personal und Ausbildung werde mehr als sieben Milliarden Dollar kosten.

Wie wichtig gutes und ausreichendes Fachpersonal ist, erleben die Malteser beispielsweise in ihrem Projekt in den Slums von Nairobi: "Als wir vor drei Jahren mit dem Projekt begonnen haben, gab es zwar ausreichend Medikamente, aber viel zu wenig qualifiziertes Personal", so Schmitz. "Die Anstellung und Fortbildung von lokalen Fachkräften ist der Schlüssel zum Erfolg unserer Arbeit dort."

Seit 2003 diagnostizieren und behandeln die Malteser in acht Slumgebieten mit 600.000 Einwohnern Aids und Tuberkulose, schulen das Personal der Gesundheitszentren und klären die Bewohner auf. Allein bis Oktober 2006 haben sie bereits über 23.100 Personen beraten und auf HIV/Aids getestet; das sind schon jetzt doppelt so viele Beratungsgespräche und Tests wie 2005. Dabei zeige sich, dass die Infektionsquote mit dem HI-Virus deutlich gesunken sei.

In den Slums der kenianischen Hauptstadt sind etwa 10 Prozent der Erwachsenen mit dem HI-Virus infiziert - die Elendsviertel sind damit eines der am stärksten von Aids betroffenen Gebiete Kenias. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit hat für das Projekt kürzlich 480.000 Euro bis 2009 zugesagt.

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