
"Die Zivilbevölkerung ist schon heute der große Verlierer dieses jüngsten Krieges im Horn von Afrika", sagte Delius. Nach jahrelanger Dürre und sintflutartigen Regenfällen in den vergangenen Monaten gefährde nun der Krieg das Überleben eines Großteils der Zivilbevölkerung. Internationale Helfer hätten schon in den vergangenen Wochen nur unter allergrößten Schwierigkeiten die 168.000 Flüchtlinge aus Somalia versorgen können, die bereits vor Ausbruch der Kämpfe in Lagern im Norden Kenias Zuflucht gesucht hatten.
In Somalia selbst seien zu dem Zeitpunkt schon 1,4 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen gewesen. Diese Zahl werde nun drastisch steigen. Angesichts mangelnder Infrastruktur könnten viele Menschen nur auf dem Luftweg versorgt werden. Doch das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen habe aufgrund der Kämpfe seine Versorgungsflüge am Dienstag vorläufig einstellen müssen.
Bereits seit Oktober seien in manchen Regionen aufgrund der starken Regenfälle die Nahrungsmittelpreise bis zu 20 Prozent gestiegen. "So wird es für die Menschen immer schwerer, sich selbst zu versorgen, und bald werden sie total auf internationale Hilfe angewiesen sein", warnte Delius. "Dies ist eine von Menschenhand gemachte Katastrophe, deren Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen werden müssen, da sie mit dem Leben zehntausender Menschen spielen. So wird der Einmarsch äthiopischer Truppen in Mogadischu zu einem Pyrrhus-Sieg für die Menschen der Region, da er nur neue bewaffnete Auseinandersetzungen und mehr Leid für die Zivilbevölkerung bringen wird."