CAREBerlin (epo.de). - Drei Jahre nach der letzten Afghanistankonferenz in Deutschland ist Afghanistans Wirtschaft "mehr denn je abhängig vom Opiumanbau". Dies erklärte der Hauptgeschäftsführer von CARE Deutschland, Wolfgang Jamann, anlässlich der Afghanistankonferenz in Berlin. Der Anbau der Droge sei im letzten Jahr um 60 Prozent gestiegen und Afghanistans Bruttosozialprodukt werde heute "zu einem Drittel durch den Opiumanbau erwirtschaftet."

Um Afghanistans Wirtschaft vom Opiumanbau unabhängig zu machen, seien Maßnahmen nötig, "die nicht die Bauern bestraft, sondern die Drahtzieher des Opiumhandels", erklärte Jamann. Bislang angewandte Methoden seien nicht erfolgreich und zu kurz gedacht. Dies gelte vor allem für aktionistische Vernichtungsfeldzüge. "Um Afghanistans Opiumanbau wieder zurück zu drängen, müssen die G8-Mitglieder nicht nur den Staat Afghanistan stärken, sondern den Bauern langfristige Alternativen bieten", sagte Jamann.

Vorschläge dazu hat CARE in einem Bericht veröffentlicht, der die Hintergründe beschreibt und aufzeigt, warum bislang angewandte Maßnahmen erfolglos blieben. Als positives Beispiel nennt CARE den Erfolg Thailands, das über Jahrzehnte nicht nur bessere Zugänge zu Märkten, Krediten, Schulen und zum Gesundheitssystem für die Bauern geschaffen, sondern sie auch in die Strategien zum Stopp des Opiumanbaus von Beginn an als gleichwertige Partner einbezogen habe.

In dem Bericht wird auch empfohlen, Afghanistans solle mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft das Rechts- und Polizeiwesen stärken und eine transparente Regierungsführung gewährleisten. Dabei müssten nicht nur Händler, sondern auch korrupte Beamte bestraft werden.  Entwicklungshilfe dürfe nicht vom Abbruch des Opiumanbaus abhängig gemacht werden, da dies erfahrungsgemäß nicht wirke. Ein Stopp des Anbaus könne nur durch das Vertrauen der Bevölkerung in eine Verbesserung der Lebenssituation bei gleichzeitiger Stärkung staatlicher Handlungsmöglichkeiten erreicht werden.

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