DWHHBonn (epo.de). - Während in Europa und Afghanistan Rosen aufgrund des Valentintags Hochkonjunktur haben, steht im Osten Afghanistans eine Verwertung anderer Art bevor: die zweite Ernte der Damaszener-Rosen in der Provinz Nangarhar zur Gewinnung von Rosenöl als Alternative zum Opiumanbau. "Wir erwarten eine sehr gute Ernte", sagt Renate Becker, Regionalgruppenleiterin Zentralasien bei der Welthungerhilfe. "Das Wetter ist gut, die Rosen sind voller Knospen."

Es sei geplant, insgesamt drei Liter zertifiziertes Rosenöl zu gewinnen, so Becker. Das ist besonders hochwertiges, ökologisch gewonnenes Rosenöl. Abnehmer ist der schwäbische Naturkosmetik-Hersteller Wala, der vor allem durch die Marke Dr. Hauschka bekannt ist. Außerdem sollen weitere drei Liter Rosenöl vermarktet werden, ebenso das "Abfallprodukt" Rosenwasser und die Rosenblüten selbst.

Das Projekt der Deutschen Welthungerhilfe begann im Oktober 2004 in der Provinz Nangarhar im Osten des Landes. 360 Bauern sind beteiligt. Bis 2008 sollen auf 65 Hektar Damaszener-Rosen ökologisch angebaut werden. Das Projekt umfasst die Beratung der Bauern im Anbau der Rosen, den Aufbau einer Pflanzschule, Rosenwasser- und Rosenöl-Destillen sowie die internationale Vermarktung des Rosenöls an die Kosmetikindustrie und den regionalen Verkauf von Rosenwasser für Kosmetik, Medizin und für Süßspeisen.

"Der Rosenanbau ist eine lukrative Alternative zum Anbau von Opium", so Becker. "Rauschgift gilt als 'unislamisch', doch die Armut lässt vielen Bauern keine andere Wahl. Ein Hektar ergibt etwa einen Liter Rosenöl im Wert von rund 5000 Euro. In der Region ist der Rosenanbau bislang vor allem im Iran verbreitet. Die Rose hat im Islam eine besondere Bedeutung, sie gilt als Blume des Propheten.

Afghanistan ist eines der ärmsten Länder der Welt. Rund 80 Prozent der rund 28 Millionen Einwohner sind arm. Das Land hat weltweit die höchste Kindersterblichkeit: Jedes 4. Kind stirbt vor dem 5. Lebensjahr.

Die Deutsche Welthungerhilfe ist seit 1992 in Afghanistan tätig. Sie hat bisher Hilfsgelder in Höhe von 54 Millionen Euro ausgegeben, davon 28 Millionen für Projekte nach dem Fall der Taliban. Sie beschäftigt 25 internationale und 700 lokale Mitarbeiter. Die Schwerpunkte der Arbeit liegen im Norden und Osten, sie umfassen den  Wiederaufbau ländlicher Infrastruktur (Wasserversorgung, Schulen usw.), Ernährungssicherung und ländliche Beratung, Förderung der Zivilgesellschaft sowie Umwelt- und Erosionsschutz.

 www.welthungerhilfe.de


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