DWHHBonn/Khartum (epo.de). - Die Deutsche Welthungerhilfe hat anlässlich der Entscheidung des Bundestages über die Verlängerung des Bundeswehreinsatzes im Rahmen der UN-Mission im Südsudan (UNMIS) darauf hingewiesen, dass die Lage im Südsudan "noch immer chaotisch" sei. "Die Situation ist längst nicht so dramatisch wie in der westsudanesischen Bürgerkriegsregion Darfur", sagte Johan van der Kamp, Regionalkoordinator der Deutschen Welthungerhilfe. "Aber auch nach dem Friedensabkommen für den Südsudan wird der Süden noch immer von Militär und kriminellen Banden dominiert, und Waffen sind allgegenwärtig."

Unter diesen Umständen sei auch die Arbeit der Hilfsorganisationen sehr schwierig. "Es herrscht noch immer sehr großes Misstrauen. Wenn wir zum Beispiel Schulen in den Dörfern wieder aufbauen, werden nur Arbeiter aus diesem Ort akzeptiert. In jedem Nachbardorf werden Feinde vermutet", berichtete van der Kamp.

Durch den jahrelangen Bürgerkrieg seien die Menschen zudem traumatisiert, was sich in Aggressionen äußere. "Jedes noch so kleine Missverständnis führt häufig dazu, dass die Lage eskaliert. Der Griff zur Waffe ist leicht. Es kommt häufig zu Toten."

Zwar habe die UNMIS dazu beigetragen, dass etwas mehr Ruhe herrsche, sagte van der Kamp. "Sie gehen jetzt aktiver vor." Gleichwohl sei die Kritik berechtigt, dass sich die Soldaten vor allem in den Lagern aufhielten, zuwenig Präsenz zeigten und nicht entschieden genug durchgriffen. Wichtig sei, so schnell wie möglich eine zivile Polizei aufzubauen, um die Lage zu normalisieren.

Die Deutsche Welthungerhilfe ist seit 1998 im Sudan in Darfur und im Süden tätig. In Nord-Darfur versorgt sie 485.000 Menschen mit Lebensmitteln. Im Südsudan hat die Hilfsorganisation mit dem Wiederaufbau begonnen. Dazu gehören der Bau von Schulen sowie Projekte der Ernährungssicherung in den Gebieten Landwirtschaft und Fischerei.  

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