DWHHBonn/Kabul (epo.de). - Ein afghanischer Mitarbeiter der Deutschen Welthungerhilfe ist am Sonntag in der Nähe der Stadt Kunduz erschossen worden. Der Vorfall habe sich am frühen Abend ereignet, teilte die Welthungerhilfe am Montag in Bonn mit. Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul reagierte "mit tiefer Trauer und Entsetzen" auf die Nachricht von der Ermordung des Helfers.

Der Mitarbeiter fuhr nach Angaben der Welthungerhilfe einen von insgesamt zwei LKWs, die sich auf der Rückfahrt von einer Baustelle befanden. Offenbar wurden die beiden Fahrzeuge plötzlich beschossen, wobei der vorfahrende Lastwagen die Fahrt fortsetzen und sich der Gefahr entziehen konnte. Das zweite Fahrzeug wurde zum Stehen gebracht, der Fahrer zum Aussteigen gezwungen und nach ersten Informationen mit fünf Schüssen ermordet. Anschließend wurde der LKW angezündet und brannte vollständig aus. Die Leiche wurde vor dem Fahrzeug gefunden; von zwei Arbeitern, die mit im Führerhaus gesessen hatten, fehlt bislang jede Spur.

Über die Täter sowie die genauen Hintergründe ist der Welthungerhilfe bislang wenig bekannt. Unmittelbar nach der Tat waren die afghanische Polizei sowie die Armee und ein Provincial Reconstruction Team der Bundeswehr ausgerückt, um den Tatort zu sichern. Nach Angeben der Polizei hat es bereits erste Festnahmen gegeben.

"Wir wissen zurzeit noch zu wenig, um die Tat einschätzen zu können", sagte Hans-Joachim Preuß, Generalsekretär der Welthungerhilfe. "Tatsache ist zunächst, dass wir alle erschüttert sind von dieser ungeheuerlichen Tat." Nun müsse zunächst dringend mehr über den genauen Hergang ermittelt werden, bevor über mögliche Auswirkungen für die Arbeit der Welthungerhilfe vor Ort entschieden werden könne.

Als eine Sofortmaßnahme hat die Welthungerhilfe alle Arbeiten in der Provinz Kunduz eingestellt, der Sicherheitsbeauftragte der Organisation ist auf dem Weg nach Kabul, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort zu unterstützen.

"Diese Nachricht hat uns alle tief getroffen", erklärte Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul während ihres Aufenthaltes in Afghanistan. "Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen, Kolleginnen und Kollegen der Ermordeten." Das Verbrechen müsse lückenlos aufgeklärt werden, forderte die Ministerin.

Wieczorek-Zeul hatte als Vertreterin der deutschen EU-Ratspräsidentschaft am Afghanischen Entwicklungsforum (ADF) teilgenommen und politische Gespräche u.a. mit dem Präsidenten, Hamid Karzai, geführt. Die Ministerin besucht außerdem Projekte im Norden des Landes.

www.welthungerhilfe.de
www.bmz.de


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