kindernothilfeDuisburg (epo.de). - Die Kindernothilfe hat die Reichweite ihrer Arbeit im Jahr 2006 erneut erhöht. Von der Hilfe aus Duisburg profitierten laut der jetzt vorgelegten Jahresbilanz 302.859 Kinder in 27 Ländern weltweit. Der Kindernothilfe-Verein hatte Einnahmen in Höhe von 52,5 Millionen (2005: 69,4) Euro. Der Rückgang sei im Wesentlichen auf die außergewöhnlich hohe Spendenbereitschaft für Tsunami-Projekte im Jahr 2005 zurückzuführen. Würden die Jahresergebnisse um die Mittel für Katastrophenhilfe bereinigt, so lägen die Erträge um rund 600.000 Euro (1,2 Prozent) höher als im Vorjahr.

Von den 52,5 Millionen Euro Einnahmen des Vereins waren der Kindernothilfe zufolge 46,5 Millionen Euro (88,5 Prozent) Spenden. 90.447 Patenschaften steuerten 35,1 Millionen Euro 66,8 Prozent) zu den Gesamteinnahmen bei. Damit bleibe die Kinderpatenschaft die wichtigste Hilfsform der Kindernothilfe. Für Verwaltung gab die Kindernothilfe nach eigenen Angaben 3,2 Millionen Euro (5,9 Prozent) aus, für Werbung und Spenderservice 4,5 Millionen Euro (8,2 Prozent). Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) in Berlin ordne diese Budgetposten von insgesamt 14,1 Prozent als "angemessen" ein. Das DZI vergibt das Spendensiegel.

43,1 Millionen Euro (77,9 Prozent) hat die Kindernothilfe 2006 laut Bilanz für Projektförderung ausgegeben. Dabei habe sie die Hilfen für Kinder in extremen Notsituationen ausgeweitet. Dazu zählten Kinderarbeiter, Straßenkinder, Kindersoldaten sowie kriegstraumatisierte Mädchen und Jungen. 7,6 Millionen Euro (17,6 Prozent) flossen in die Förderung solcher "children at risk".

Der Bürgerkrieg in Sri Lanka mache deutlich, wie wichtig eine Begleitung von Mädchen und Jungen in Konflikten sei, so die Kindernothilfe. Dort seien 172.000 Menschen auf der Flucht, Familien würden auseinander gerissen. Die Lage in den Flüchtlingslagern sei katastrophal. "In den Camps stirbt jedes zweite Neugeborene, bevor es sechs Monate alt ist", berichtete Dr. Silvadurai Jeyanesan von der Diözese Jaffna, der die humanitäre Hilfe für die Kindernothilfe koordiniert. Er verteilt Nahrungsmittel, Zelte und Hygieneartikel und hat in drei Camps Kinderzentren errichtet.

Die Zentren haben auch eine wichtige Schutzfunktion. Nach Angaben von internationalen Beobachtern sind allein in den letzten Monaten mehrere Dutzend Kinder als Soldaten zwangsrekrutiert worden. Auch die regierungsnahe "Karuna-Gruppe" sei dazu übergegangen, Kinder als Soldaten zu missbrauchen. In den Zentren lernen die Kinder einfache Taktiken, um sich zu schützen. Silvadurai Jeyanesan: "Wir raten ihnen, nachts in großen Gruppen zu schlafen und Lärm zu machen, wenn sich jemand nähert. Wir machen den Menschen klar, dass sie gemeinsam viel Macht haben und die Kraft, sich zu wehren."

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