OxfamBerlin (epo.de). - Die G8-Länder sind dabei, ihre 2005 in Gleneagles  gegebenen Versprechen zu brechen. Auf dem G8-Gipfel in Gleneagles hatten die reichen Länder zugesagt, die Summe der jährlichen Entwicklungshilfe bis zum Jahr 2010 um 50 Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Nach dem derzeitigen Trend werden sie dieses Ziel jedoch um 30 Milliarden US-Dollar verfehlen. Dies geht aus dem Oxfam-Bericht "The World Is Still Waiting" hervor, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Gemessen an seinen Versprechen würde Deutschland zum Ende der Dekade sieben Miliarden US-Dollar zu wenig Entwicklungshilfe bereitstellen, Frankreich 7,6 Mrd. und Italien 8,1 Mrd. Grundlage der Berechungen sind die um Schuldenerlasse bereinigten Wachstumsraten der Entwicklungshilfe der vergangenen zwei Jahre.

"Dies wäre ein jämmerliches Versagen", sagte Paul Bendix, Geschäftsführer von Oxfam Deutschland. "Es geht hier nicht um trockene Zahlen, sondern um das Leben realer Menschen - z.B. derjenigen 50.000, die tagtäglich an vermeidbaren Krankheiten sterben. Die G8 müssen beweisen, dass ihre Versprechen mehr als nur ein PR-Manöver waren. Sie müssen glaubhaft erklären, wann und wie sie die Entwicklungshilfe erhöhen werden."

Der Oxfam-Bericht belegt auch die Wirksamkeit und den Erfolg guter Entwicklungszusammenarbeit. So konnte die Regierung Tansanias die Gebühren für die Grundschule abschaffen und erreichen, dass heute 3,1 Millionen mehr Kinder die Schule besuchen. Außerdem konnte die Säuglingssterblichkeit in Tansania um fast ein Drittel gesenkt werden.

In einer Modellrechnung zeigt Oxfam, auf der Grundlage aktueller Studien von WHO und UNAIDS, dass die fehlenden 30 Mrd. US-Dollar - zusätzlich investiert in Gesundheitsfürsorge für Kinder und Mütter sowie in Maßnahmen gegen HIV/Aids - im Jahr 2010 fünf Millionen Menschenleben retten und die Ausbreitung von HIV/Aids zurückdrängen könnten.

Der Bericht geht außerdem auf die G8-Themen Schuldenerlass, Afrika, Korruption, humanitäre Hilfe, Frieden und Sicherheit, gerechter Welthandel und Klimawandel ein.

"Wir werden die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit - zumal die Mittel für Afrika - entsprechend der G8-Regierungsbeschlüsse von Gleneagles steigern", bekräftigte die deutsche Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul in ihrer Reaktion auf den Oxfam-Bericht. "Das heißt: Verdopplung der Hilfe für Afrika bis 2010. Wir setzen konsequent den Schuldenerlass, der im Umfang von 5 Milliarden US-Dollar in Gleneagles beschlossen wurde, in die Praxis um", sagte die Ministerin.

www.oxfam.de


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