VENROBonn (epo.de). - Deutsche und afrikanische Nichtregierungsorganisationen (NRO) haben auf einer Konferenz in Bonn die Europäische Union (EU) und die G8-Staaten zu mehr Engagement bei der Bekämpfung von HIV und Aids in Afrika aufgefordert. "Fünf Millionen Menschen müssen sterben, wenn wir jetzt nicht handeln", warnte Bernd Pastors, Geschäftsführer von action medeor und Vorstandsmitglied des Verbands Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO).

Auf der Konferenz mit dem Titel "Verantwortungen der Regierungen und der Zivilgesellschaft im Kampf gegen HIV und Aids in Afrika - der Weg bis 2015" erstellen die NRO einen Forderungskatalog, um diesen am Vorabend des G8-Gipfels in Heiligendamm EU-Ratspräsidentin Angela Merkel und Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul zukommen zu lassen.

"Derzeit bekommen nur 28 Prozent der aidskranken Menschen in Afrika lebensrettende Medikamente", sagte Pastors. "Es ist höchste Zeit, dass die reichen Länder eine konkrete Strategie für einen universellen Zugang bis zum Jahr 2010 vorlegen und umsetzen, der Behandlung, Vorsorge und Pflege für alle Erkrankten ermöglicht."

Im Jahr 2005 hatten sich die Vereinten Nationen, die G8-Staatengruppe und die Zivilgesellschaft verpflichtet, dafür zu sorgen, dass alle HIV- und Aidskranke bis zum Jahr 2010 ausreichende Medikamente, Vorsorge sowie Pflege und Fürsorge erhalten. "Um das Ziel des universellen Zugangs innerhalb der nächsten drei Jahre zu erreichen, muss die internationale Gemeinschaft ihre Verpflichtungen ernst nehmen", forderte Pastors. "Denn nur wenn wir alle drei Aspekte berücksichtigen, können wir Leben retten."

Auch Regis Mtutu von der Treatment Action Campaign (TAC) aus Südafrika kritisierte das unzureichende Engagement von EU und G8, aber auch der afrikanischen Länder. "Derzeit sind die Bemühungen, universellen Zugang zu schaffen, ein einziges Durcheinander", stellte Mtutu fest. "Anders als vereinbart, haben viele Länder entweder gar keine konkreten Pläne zur Aidsbekämpfung aufgestellt oder bei ihrer Entwicklung die Zivilgesellschaft nicht einbezogen. Im kommenden Jahr fehlen acht Milliarden Dollar, um den universellen Zugang zu verwirklichen. Dieses Defizit kostet Leben. Täglich." Acht Milliarden Afrikaner stürben jährlich an vermeidbaren Krankheiten. "Es ist Zeit, dass die Länder ihre Versprechen einhalten. Auch unsere afrikanischen Regierungsführer müssen 15 Prozent ihres Haushalts in die Gesundheitssysteme stecken", forderte Mtutu.

Die deutsche Regierung hatte ihr Budget für den Kampf gegen AIDS, Malaria und Tuberkulose unlängst erhöht. "Dennoch brauchen wir nicht nur finanzielle Mittel", so Bernd Pastors. "Wir müssen langfristig die betroffenen Länder soweit stärken, dass sie sich selbst helfen können."

Die Konferenz wird organisiert von action medeor in Zusammenarbeit mit dem Aktionsbündnis gegen AIDS, Behinderung und Zusammenarbeit, Brot für die Welt, CARE Deutschland, Deutsche Lepra und Tuberkulose Hilfe, Deutsche Stiftung Weltbevölkerung, Evangelischer Entwicklungsdienst, Malteser International, Plan International Deutschland e.V., terre des hommes Deutschland, World Aids Campaign und World Vision im Rahmen des VENRO EU-Präsidentschaftsprojekts "Afrikas Perspektive - Europas Politik". Die Referenten und Teilnehmer kommen aus Europa und sieben afrikanischen Staaten.

www.afrikas-perspektive.de
www.venro.org


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