Belugawal. Foto: WWFBerlin (epo.de). - Zum Auftakt der 59. Konferenz der Internationalen Walfang-Kommission (IWC) vom 28. bis 31. Mai in Anchorage (Alaska) hat die Umweltstiftung WWF die 75 Teilnehmerstaaten aufgefordert, sich wieder dem Walschutz zuzuwenden. "Die Spielchen müssen ein Ende haben", sagt WWF-Walexperte Volker Homes. Zuletzt sei auf IWC-Konferenzen nur noch um Mehrheiten geschachert worden. Die inhaltliche Arbeit sei vollständig zum Erliegen gekommen. Pro Wildlife kritisierte die geplante Erhöhung der Fangquoten in Europa.

"Klimawandel, Beifang, Meeresverschmutzung, neue Wal-Schutzgebiete - all diese Themen müssen jetzt angepackt werden", sagte Homes. Außerdem müsse klar gestellt werden, dass es nicht notwendig sei, Wale zu töten, um sie zu erforschen. "Auch dass einzelne Länder immer noch behaupten, Wale fräßen zu viel Fisch und seien deshalb schuld am weltweiten Rückgang der Fischbestände, ist absurd. Dies haben die großen Fischereiflotten zu verantworten."

Nach Ansicht des WWF brauchen Wale und Delfine internationalen Schutz so dringend wie nie. "Alle anderthalb Minuten stirbt ein Wal", kritisiert Homes. Allein in Fischernetzen ertrinken nach WWF-Schätzungen jedes Jahr etwa 300.000 Wale, Delfine und Tümmler. Viele Tiere stürben außerdem bei Kollisionen mit Schiffen. Hinzu kämen Umweltgifte, die unter anderem das Immunsystem und die Fruchtbarkeit der Tiere schädigen, sowie die Gefahren, die mit dem Klimawandel verbunden sind. In der vergangenen Woche hatte eine gemeinsame Studie von WWF und der Wal und Delfin Schutzorganisation (WDCS) gezeigt, dass die Meeressäuger durch die Folgen des Klimawandels massiv bedroht sind.

Die Pro-Walfang-Nationen um Japan hatten im vergangenen Jahr erstmals seit Jahrzehnten wieder in einer IWC-Abstimmung die Mehrheit erzielt. Damit wurde eine - rechtlich allerdings nicht bindende - Resolution beschlossen, die zum Ziel hat, die seit 1986 verbotene kommerzielle Jagd auf Großwale wieder aufzunehmen. Die Walfang-Gegner haben sich davon distanziert, das Walfang-Moratorium blieb bestehen.

Trotz des Moratoriums jagen Japan und Island weiter, "offiziell zu wissenschaftlichen Zwecken", so der WWF. Norwegen habe Einspruch gegen das Verbot erhoben und jage ebenfalls Wale. Alle drei Staaten setzten ihre Fangquoten selbst fest. Auch stark bedrohte Arten wie der Seiwal würden getötet. Japan gehe sogar im antarktischen Walschutzgebiet auf Walfang.

Die Tierschutzorganisation Pro Wildlife kritisierte die Fangquoten in Europa. "Während alle Welt auf Japan schaut, wird das asiatische Land wohl bald von den Walfangquoten in Europa überholt", erklärte Sandra Altherr, Sprecherin von Pro Wildlife. "Japan hat eine aktuelle Quote von 1.270 Walen, Norwegen und Island derzeit eine Quote von 1.140 Tieren. Und es gibt Pläne, noch Hunderte Finn- und Zwergwale mehr zu fangen - u.a. auch in Dänemark."

Pro Wildlife appellierte an die IWC-Staaten, sich diesen Absichten mit aller Entschlossenheit entgegen zu stellen. "Die Walfangpraxis in Europas Gewässern ist bereits jetzt eine Katastrophe. Und wenn Island, Dänemark und Norwegen ihre geheimen Walfangpläne aus der Schublade holen, sind jährliche Quoten von über 2.200 Walen ohne weiteres denkbar", sagte Altherr. Sie appellierte an die IWC-Staaten, einen Ausbau der Jagd mit aller Schärfe abzulehnen.

www.wwf.de
www.prowildlife.de


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