MisereorAachen (epo.de). - Vor dem G8-Gipfel und anlässlich des Weltumwelttags am 5. Juni hat das katholische Hilfswerk Misereor von den Regierungschefs der G8-Staaten mehr Unterstützung für Afrika auch beim Umweltschutz gefordert. "Besonders in den Erdölförderländern Afrikas ist die Umweltverschmutzung dramatisch, da es kaum oder wenig strenge Umweltgesetze in diesen Ländern gibt", erklärte Bernd Bornhorst, Leiter der Abteilung Entwicklungspolitik bei Misereor.

Die Erdölunfälle in afrikanischen Ländern würden von den internationalen Erdölkonzernen und den nationalen Regierungen weitestgehend ignoriert. Sie seien "für die Bevölkerung ein ökologisches und wirtschaftliches Desaster", sagte Bornhorst. Die Umweltverschmutzung durch Erdöl vernichte die Lebensgrundlagen der einheimischen Bevölkerung, da sie nur selten für die Verschmutzung ihres Grund und Bodens entschädigt würden.

In Nigeria, dem bevölkerungs- und ölreichsten Land Afrikas, sind durch extrem viele Erdöllecks der veralteten Pipelines das Grundwasser, Flüsse und Felder in weiten Teilen des Landes verseucht. Laut einer Studie der nigerianischen Bischofskonferenz gab es dort in den letzten 50 Jahren mehr als 4000 Erdölunfälle. Pro Jahr gelangten rund 387.000 Barrel Erdöl in die Umwelt. Das sind mehr als 60 Millionen Liter oder 166.000 Liter Erdöl am Tag.

Hinzu kommt laut Misereor eine immense Umweltbelastung durch das Abfackeln von Gas bei der Ölförderung. Es verursache sauren Regen und gelange über Felder und Gewässer in die Nahrung der Menschen.

Aber nicht nur für die ansässige Bevölkerung seien die fehlenden Umweltstandards und das Abfackeln der Gase eine Gefahr. Laut Weltbank hat Nigeria noch bis vor zwei Jahren 76% des Gases aus der Erdölförderung abgefackelt. Damit stoße Nigeria mehr Treibhausgase aus als die gesamten Länder in Afrika südlich der Sahara.

"Nehmen es die G8-Regierungschefs Ernst mit ihrem Vorhaben, den Klimaschutz voranzutreiben, muss Afrika finanziell und technisch bei der Umsetzung des Klimaschutzes massiv unterstützt werden, beispielsweise durch kostenloses technisches Know-how beim Einbau von Filteranlagen und bei der Säuberung nach Erdölunfällen ", forderte Bornhorst.

Im Rahmen des Misereor-Schwerpunkthemas "Energierohstoffe - Reichtum, der arm macht" setzt Misereor sich dafür ein, dass Erdölkonzerne bei allen wirtschaftlichen Aktivitäten international geltende Umweltstandards einhalten. Von der Weltbank fordert Misereor, nur solche Rohstoffprojekte zu fördern, die nicht zur Verletzung von Umwelt- , Sozialstandards und von Menschenrechten führen.

www.misereor.de


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