OxfamKühlungsborn (epo.de). - Die internationale Hilfsorganisation Oxfam hat vor einem Scheitern der G8-Verhandlungen zum Klimawandel gewarnt. Die dadurch für die armen Länder eintretende Schäden wären "immens und nicht hinnehmbar", erklärte Oxfam anlässlich des G8-Gipfels in Heiligendamm. In Afrika könnten die landwirtschaftlichen Erträge bis 2020 durch geringere Niederschläge um bis zu 50 Prozent niedriger auszufallen. Die ohnehin schlechte Ernährungslage drohe sich dadurch weiter zu verschärfen.

"Gerade die Armen in Entwicklungsländern leiden schon heute unter den Folgen des durch Menschen verursachten Klimawandels und sind doch am wenigsten dafür verantwortlich. Sie können nicht ewig warten, bis die G8 sich auf konkrete Maßnahmen verständigt haben. Wenn es den G8 nicht gelingt, sich in koordinierter und kooperativer Weise mit anderen Ländern auf das Ziel zu verständigen, die globale Erwärmung unter 2?C zu halten, steht die Existenz der armen Hälfte der Menschheit wegen Wassermangels, Ernährungsunsicherheit, Krankheiten und dadurch verschärften Konflikten und Verteilungskämpfen auf der Kippe", sagte Reinhard Hermle, entwicklungspolitischer Berater bei Oxfam Deutschland.

Oxfam befürchtet, dass der Wildwuchs immer neuer Initiativen seitens der G8 vom bereits laufenden UN-Verhandlungsprozess ablenken könnte. Es drängt die politischen Führer, als Ziel festzulegen, die globale Erwärmung soweit wie möglich unterhalb der kritischen Marke von zwei Grad Celsius zu halten und sich auf Maßnahmen zur schnellstmöglichen Minderung klimaschädlicher Emissionen bis zum Jahr 2015 festzulegen.

Aus der Sicht von Oxfam ist die Verständigung auf einen multilateralen Verhandlungsprozess über ein Rahmenabkommen über das Jahr 2012 hinaus - dem Jahr des Endes der ersten Phase des Kyoto-Protokolls - notwendig, damit Strategien gegen den Klimawandel fair und vereinbar mit Strategien der Armutsbekämpfung würden. Die UN Klima-Konvention biete die beste Gewähr dafür, dass Maßnahmen gegen den Klimawandel und der Anpassung an den bereits stattfindenden Klimawandel auch der Armutsbekämpfung dienen und diese unterstützen.

Oxfam forderte die G8-Staats- und Regierungschefs auf zu erklären, wie sie den armen Ländern bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels helfen wollen. Diejenigen, die am meisten zum Klimawandel beigetragen haben und über die größten Ressourcen verfügen, müssten auch am stärksten zu den Anpassungskosten beitragen.

Laut Oxfam müssen die G8-Staaten rund 80 Prozent der mindestens 50 Milliarden Dollar jährlich aufbringen, die von den Entwicklungsländern benötigt werden, um sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Das mache für die USA anteilig etwa 44% der Anpassungskosten der Entwicklungsländer aus, für Japan etwa 13%, für Deutschland mehr als 7%, für das Vereinigte Königreich über 5% und für Italien, Frankreich und Kanada jeweils 4-5 %. Dies Geld gelte es zusätzlich zu den 0,7 % Entwicklungshilfe - gemessen am Bruttonationaleinkommen - aufzubringen.

"Die G8 müssen aufhören, Schaden anzurichten und anfangen zu helfen. Wissenschaftliche Erkenntnis legt nahe, dass der gefährliche Klimawandel zu Lebzeiten der jetzigen Generationen eintreten wird, wenn nicht sofort gehandelt wird. Bereits jetzt berichten Gesundheitsexperten von zusätzlich 150.000 Toten pro Jahr, die auf den Klimawandel zurückzuführen sind. Es ist keine Zeit mehr zu verlieren!", warnte Hermle.

Oxfam begrüßte die Einsicht von Präsident Bush vor dem G8-Gipfel, dass es notwendig sei, etwas gegen den Klimawandel zu tun. Es sei jetzt aber am US-Präsidenten, sich den anderen G8-Führern anzuschließen und dafür einzutreten, dass globale Verhandlungen im Rahmen der UN so schnell wie möglich fortgeführt werden.

www.oxfam.de


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