MisereorBonn (epo.de). - MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Josef Sayer hat die Bundesregierung aufgefordert, vermehrte Anstrengungen zu unternehmen, um bis 2010 die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit auf 0,51 Prozent des Bruttonationaleinkommens zu steigern. Möglich sei dies durch die Einführung innovativer Finanzierungsquellen wie die Flugticketabgabe, sagte Sayer bei der Vostellung der MISEREOR-Jahresbilanz am Donnerstag in Bonn. Die Bilanz des Geschäftsjahres 2006 nannte Sayer zufriedenstellend.

"Wir begrüßen das Vorhaben der Bundesregierung, den Etat des Entwicklungshilfeministeriums 2008 und in den Folgejahren um 750 Millionen Euro aufzustocken. Damit ist ein wichtiger Schritt getan, um den BMZ-Haushalt in absoluten Zahlen zu erhöhen. Es müssen aber weitere Anstrengungen unternommen werden, um die 0,51 Prozent zu erreichen", sagte Sayer. "Das kann aus unserer Sicht nur mit Hilfe der Einführung innovativer Finanzierungsquellen erreicht werden. Dazu zählen die Flugticketabgabe, die Kerosinsteuer sowie Mittel aus dem Emissionshandel. Damit sollten vorrangig Klimaschutz- und Anpassungsprogramme in den armen Ländern finanziert werden."

Sayer wandte sich zudem gegen die öffentliche Kritik an der Wirksamkeit von Entwicklungshilfe. Es sei ein Skandal, dass 2006 erstmals seit Ende des Kalten Krieges wieder eine Billion US-Dollar für Rüstung ausgegeben werde. Solche Ausgaben seien salonfähig geworden, während Entwicklungszusammenarbeit an den Pranger gestellt werde.

Wenn man berücksichtige, dass das Jahr 2005 durch die Tsunami-Katastrophe zusätzliche zweckgebundene Mittel gebracht habe, sei die Bilanz des Geschäftsjahres 2006 zufriedenstellend, sagte der MISEREOR-Hauptgeschäftsführer. Das katholische Hilfswerk verzeichnete im Jahr 2006 Gesamteinnahmen aus Spendengeldern, kirchlichen Haushaltsmitteln und den staatlichen Mitteln der Katholischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe in Höhe von 153,2 Millionen Euro.

Die entwicklungspolitische Zusammenarbeit von Staat und Kirche skizzierte der Vorsitzende der Katholischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe e.V. (KZE), Prälat Karl Jüsten. 2006 förderte die Zentralstelle demnach 438 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 97,2 Millionen Euro.

Jüsten begrüßte neben der geplanten Erhöhung des BMZ-Haushalts die Einrichtung eines entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes. "Viele kirchliche Organisationen haben sich in diesem wichtigen Bereich in den vergangenen Jahren bereits mit eigenen Mitteln engagiert. Durch den Einsatz der Bundesregierung kann jetzt eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Staat, Gesellschaft und kirchlichen Einrichtungen entstehen. Der Gedanke, dass die Jugend an die Aufgabenstellungen der Entwicklungszusammenarbeit in der einen Welt herangeführt wird, kann nur in unserem Interesse liegen", so Jüsten.

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