Action HealthBrüssel/Berlin (epo.de). - Die Entwicklungsausgaben zur Förderung weltweiter Gesundheit müssen drastisch erhöht werden, um die Beschlüsse der Millenniums-Entwicklungsziele zur Verwirklichung weltweiter Gesundheit zu erreichen. Das ist eine Schlussfolgerung des Berichts des Netzwerkes "Action for Global Health", der am Mittwoch in Brüssel der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. In dem Netzwerk sind 15 nichstaatliche Organisationen aus den Bereichen Gesundheit und Entwicklung aus mehreren europäischen Ländern zusammengeschlossen, darunter Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien.

Die deutsche Fassung widmet sich auch der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Darin heißt es, die Bundesregierung müsse ihre Ausgaben für weltweite Gesundheit bis zum Jahr 2009 auf rund 2,2 Milliarden Euro erhöhen, um den zugesagten Beitrag zur Errichtung von Gesundheitssystemen in den Entwicklungsländern zu leisten. Derzeit liege der Anteil der Gesundheitsausgaben an der offiziellen deutschen Entwicklungshilfe (ODA) bei fünf Prozent und damit weit unter dem Durchschnitt von elf Prozent innerhalb der Industrienationen.

"Die Ausgaben für weltweite Gesundheit sind unser Maßstab, an dem wir die Behauptung der Bundesregierung messen, die Millenniumsentwicklungsziele ernst zu nehmen und umzusetzen", sagte Stephan Kreischer, Gesundheitsexperte der Deutschen Welthungerhilfe. "Bisher liegt die Regierung jedoch weiter hinter den Erfordernissen zurück." Deshalb sei ein Umsteuern jetzt dringend erforderlich. Die Bundesregierung solle Gesundheit zu einer Priorität der Entwicklungsförderung erklären und dies finanziell und institutionell deutlich machen.

"Wir fordern von unserer Regierung, schnell Ausgaben in Höhe von 0,1 Prozent des Bruttonationaleinkommens zu mobilisieren und im Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung eine Programmeinheit zur Steuerung dieses Förderschwerpunktes einzusetzen", erklärte Ruth Duggan, Gesundheitsexpertin von terre des hommes.

Die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland liegt bei 79, in Nigeria bei 45 Jahren. In Deutschland sterben fünf von 1.000 Kindern vor Erreichen des fünften Geburtstages, in Sub-Sahara-Afrika sind es 168. Nach der Schlussfolgerung von terre des hommes und Welthungerhilfe, den beiden deutschen Mitgliedern des Netzwerks, zeigen diese Zahlen, dass Maßnahmen zur Förderung der weltweiten Gesundheit und zur Bekämpfung der Mütter- und Kindersterblichkeit dringend geboten sind.

Dänemark, Luxemburg, Holland und Schweden geben dem Bericht zufolge immerhin rund 0,8 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens für Gesundheitsförderung aus. Dies zeige den übrigen europäischen Nationen, dass es eine Frage des politischen Willens sei, sich für einen gerechten Zugang der Betroffenen zu überlebenswichtiger Gesundheitsversorgung einzusetzen und hierfür Geld bereit zu stellen.

"Action for Global Health" wurde im Oktober 2006 gegründet. Ziel ist es, Regierungshandeln in Europa bezüglich der Gesundheitssituation in Entwicklungsländern zu überwachen, und Entscheidungsträger zu beeinflussen, ihre Praxis zu ändern. Sitz des Netzwerks ist Brüssel.

www.actionforglobalhealth.eu


Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.