WFPKabul (epo.de). - Nach einer wochenlangen Unterbrechung kann das UN World Food Programme (WFP) wieder dringend benötigte Nahrungsmittel ins westliche Afghanistan liefern. Die schlechte Sicherheitslage hatte WFP Ende Mai gezwungen, den Transport entlang der südlichen Ringstraße in Afghanistan einzustellen. Die Route sei entscheidend, um über eine Million Erwachsene und Kinder im Land mit Nahrung zu versorgen, teilte das WFP mit.

"Es ist ein wichtiger Durchbruch für unsere Operation, dass die Lkws sich wieder entlang der großen Ringstraße bewegen können, besonders für die westliche Region", sagte der WFP-Landesdirektor von Afghanistan, Rick Corsino. "Dort haben etwa 100.000 sehr arme Afghanen wochenlang hierauf gewartet."

In den letzten Tagen wurden laut WFP 280 Tonnen Nahrungsmittel von Kandahar nach Hirat gebracht. In Hirat habe es zunehmend an Nahrungsmittelvorräten gemangelt, seitdem die Lieferungen am 28. Mai nach Angriffen auf Transporte gestoppt wurden. Weitere Lieferungen in andere Regionen entlang der Ringstraße, etwa zugunsten von 940.000 Schulkindern, hätten ebenfalls gestoppt werden müssen. Allein im Laufe der letzten zwölf Monate wurden 26 Lkw-Konvois des WFP im Lande angegriffen, wodurch die Versorgung Bedürftiger in Teilen West-, Süd- und Ost-Afghanistans gefährdet wurde.

Aktuell begann die Nahrung für gefährdete Familien in Hirat, Farah, Badghis und Ghor durch die unterbrochenen Transporte zur Neige zu gehen, so das WFP. Zu den Hilfsempfängern gehörten 65.000 Menschen, die im Austausch für die Nahrung Gemeindearbeiten leisteten. Weitere 55.000 Menschen absolvieren im Rahmen von "Food-for-Training"-Programmen Ausbildungs- oder Alphabetisierungskurse. Außerdem waren circa 4.000 Tuberkulosepatienten betroffen, die Nahrungsrationen als Anreiz bekommen, um ihre Behandlung fortzuführen.

Trotz der Wiederaufnahme der Lkw-Transporte bleiben Sicherheitsprobleme bestehen. Vier von WFP unter Vertrag genommene Lkws mit bewaffneter Eskorte wurden auf der Verbindungsstraße zur Provinz Nimroz im südwestlichen Afghanistan am 6. Juli angegriffen. Zwei Polizeibeamte und 13 Angreifer wurden Berichten zufolge getötet. Ein Fahrer und sein Helfer wurden für zwei Tage als Geiseln genommen und rund 40 Tonnen Nahrungsmittel gingen verloren.

Die schlechte Sicherheitslage in weiten Teilen Afghanistans ist ein großes Hindernis für humanitäre Hilfslieferungen. Das WFP plant in den nächsten Jahren 6,6 Millionen Afghanen mit 520.000 Tonnen Nahrungsmitteln zu versorgen. Die derzeitige, auf drei Jahre geplante und 377 Millionen US-Dollar teure WFP-Mission in Afghanistan ist zu 61 Prozent finanziert. Die deutsche Bundesregierung beteiligt sich mit 1,3 Millionen US-Dollar an der Operation.

www.wfp.org


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