GTZEschborn (epo.de). - Ein GTZ-Projekt im Osten Afghanistans meldet erste Erfolge im Kampf gegen den illegalen Drogenanbau. "Wir verfolgen den Ansatz, eine umfassende ländliche Entwicklung zu fördern, die Teil des staatlichen Wiederaufbauprogramms ist", erklärte Carl Tästensen, Teamleiter des "Project for Alternative Livelihood" (PAL), das die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) seit 2004 im Auftrag der Europäischen Kommission durchführt. Unter anderem setzt die GTZ auf Sonnenblumen und Fischteiche.

Das Projektgebiet umfasst der GTZ zufolge die Provinzen Nangahar, Laghman und Kunar. Zum einen sei es gelungen, alternative Anbauprodukte zum Schlafmohn einzuführen. Zum anderen sei mit dem Aufbau lokaler Verwaltungen und Infrastruktur begonnen worden. Die Lösungen erarbeiten die GTZ-Experten in enger Zusammenarbeit vor allem mit den Distriktbeamten und der Dorfbevölkerung.

Als erfolgsversprechend habe sich beispielsweise der Anbau von Sonnenblumen erwiesen, aus deren Samen Speiseöl gewonnen werden soll, das zurzeit überwiegend importiert wird. Die GTZ unterstützt unter anderem auch die Anlage von Fischteichen. Bauern werden geschult, damit sie in naher Zukunft Fisch selbst produzieren und vermarkten können.

Solche alternativen Produkte zum Opium-Anbau sind laut GTZ nur eine Komponente, wenn es darum geht, dauerhaft neue Einkommensmöglichkeiten zu schaffen. Die GTZ-Experten setzen sich dafür ein, der ländlichen Bevölkerung eine funktionierende, nach rechtsstaatlichen Prinzipien arbeitende Verwaltung mit qualifizierten Regierungsbeamten zur Seite zu stellen. Um die Dorfentwicklung voran zu bringen, unterstützen die GTZ-Experten die Bevölkerung zum Beispiel dabei, Flussabschnitte zu sichern, um Überschwemmungen zu verhindern.

"Wir beobachten, dass die Bauern, wenn sich sinnvolle und auf Nachhaltigkeit angelegte Alternativen aufzeigen, durchaus bereit sind, aus der Opium-Produktion auszusteigen", berichtete Tästensen. Damit sich diese Bereitschaft entwickelt, sei es zunächst darum gegangen, das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen und die Situation der rund drei Millionen Einwohner im Projektgebiet zu analysieren.

Beim Kampf gegen die Drogenökonomie kommt es aus Sicht der GTZ-Experten auf die richtige Strategie an. "Bevor über die Zerstörung von Schlafmohn-Feldern nachgedacht werden kann, müssen alternative Existenzgrundlagen schon geschaffen sein", so Tästensen. Ein Fehler sei in der Vergangenheit auch gewesen, sich allein auf den Anbau anderer profitabler Produkte zu beschränken. "Der Kampf gegen die Drogen muss immer Teil eines ganzheitlichen und auf Nachhaltigkeit angelegten Entwicklungsprogramms sein. Alle Bemühungen scheitern auf Dauer, wenn es keinen stabilen Staat gibt, keine verlässlichen Gesetze und Institutionen bestehen und die lokalen Behörden sich nicht auf die Drogenkontrolle verpflichten", so die Einschätzung des GTZ-Experten.

Insgesamt steht der Kampf gegen die Drogen in Afghanistan noch am Anfang. Laut dem aktuellen Weltdrogenbericht 2007 der UNODC (United Nations Office on Drugs and Crime) stammten 92 Prozent der weltweiten Opium-Produktion im Jahr 2006 aus Afghanistan. 2,9 Millionen Afghanen, 12,6 Prozent der Bevölkerung, waren in die Drogenproduktion eingebunden. Die Ernte im Jahr 2006 brachte Einkünfte, die 46 Prozent des legal erwirtschafteten Bruttoinlandsproduktes entsprechen.

www.gtz.de


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