landmine.deBerlin (epo.de). - Das Aktionsbündnis landmine.de hat vor der weiter bestehenden Gefahr durch Blindgänger und Minen im Libanon gewarnt. "Die Gefahr durch nicht explodierte Streumunition darf jetzt nicht unterschätzt werden, da hauptsächlich landwirtschaftliche Nutzflächen betroffen sind", erklärte Thomas Küchenmeister vom Aktionsbündnis angesichts der Situation im Süd-Libanon.

Laut UN-Mine Action Coordination Center South Lebanon fielen seit Ende der Kampfhandlungen im August 2006 fast 250 Menschen Streumunitions-Blindgängern zum Opfer. Angaben, wie viele Menschen durch die direkte Wirkung der Streumunition getötet oder verletzt wurden, liegen der UNO bislang aber nicht vor. Probleme bereiten der UNO nach wie vor die Lokalisierung der Abwurfstellen (foot prints) der Streumunition, da Israel die Herausgabe der Einsatzpläne verweigere. Bislang seien weit über 900 Abwurfstellen gefunden worden, so landmine.de.

Während ihres Besuches im Libanon vom 18. bis 20. Juli hatte sich Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul in Begleitung des Aktionsbündnisses landmine.de über die Beseitigung von Streumunition durch die Vereinten Nationen (United Nation Mine Action Service) informiert. "Wir müssen endlich dafür sorgen, dass Streumunition weltweit geächtet wird. Die Produktion, der Handel und vor allem die Verwendung dieser schrecklichen Waffen gehören verboten", erklärte Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul nach einem Besuch eines Räumprojektes in der UNO-Zone 6, nahe der Stadt Nabatiyeh.

Gegenüber fast 40 Toten und Verletzten zu Beginn der Feuerpause im August 2006 fallen laut UNO jetzt durchschnittlich nur noch drei Zivilisten pro Woche den Blindgängern zum Opfer. Die UNO ist deshalb zuversichtlich, bis zum Ende des Jahres Unfälle nahezu ausschließen zu können, da dann nur noch in abgelegenen und wenig bewohnten Gebieten geräumt werden müsse. Bislang hat man 120.000 Streumunitionsblindgänger im Süd-Libanon beseitigt, wofür Deutschland bis dato 800.000 Euro zur Verfügung gestellt hat.

"Wir müssen nach wie vor von ca. 1.000.000 Streumunitionsblindgängern in der Region ausgehen, woraus sich die Notwendigkeit ergibt, Räumarbeiten und Opferfürsorge noch über Jahre hinweg sicherzustellen", sagte Thomas Küchenmeister. Besorgniserregend sei auch die Leichtfertigkeit einiger Libanesen, die die Räumung der Munition in die eigene Hand nähmen und dann zu Opfern würden. Küchenmeister forderte mehr Aufklärungsprogramme.

Weitere Gefahren gehen laut UNO von vielen noch existierenden Minenfeldern als Folge vergangener Konflikte aus. Allein im Grenzgebiet zu Israel liegen der UNO zufolge immer noch rund 400.000 Minen, die geräumt werden müssen.

 www.landmine.de


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