Hamburg/Brasilia (epo.de). - Die Tupinikim- und Guarani-Indianer in Brasilien haben im Streit um ihr Land einen großen Erfolg errungen. Der brasilianische Justizminister Tarso Genro entschied jetzt, dass der Zellstoff-Konzern Aracruz 11.009 Hektar Land an sie zurückgeben muss. Die Umweltorganisation ROBIN WOOD sieht in der Entscheidung des Justizministers "einen Sieg der Gerechtigkeit über die einflussreiche Zellstoff-Lobby und eine wichtige Ermutigung auch für andere Indigene, Landlose und Quilombolas in Brasilien, die um ihre Landrechte streiten".

Aracruz hatte die Indianer nach Angaben von ROBIN WOOD in den siebziger Jahren von ihrem Land vertrieben, um dort riesige Eukalyptus-Monokulturen für die Zellstoffproduktion anzulegen. Mit der Unterschrift des brasilianischen Justizministers unter die Dekrete 1463 und 1464 sei nun die wichtigste Hürde im Kampf um die Landrückgabe für die Indianer genommen. Abgeschlossen sei sie damit allerdings noch nicht. Die Entscheidung müsse noch von Präsident Lula bestätigt werden.

Eine Schwierigkeit, so ROBIN WOOD, dürfte nun noch darin liegen, dass sich Indigene und Regierung mit Aracruz darüber einigen müssen, ob und wie der Zellstoff-Multi für das zurückgegebene Land und die darauf stehenden Eukalyptusbäume entschädigt werden soll. Die brasilianische Regierung habe bereits erklärt, dass sie die Entschädigung nicht aufbringen will.

ROBIN WOOD hatte seit 2005 mit zahlreichen Protestaktionen gegen einen der wichtigsten Zellstoff-Kunden von Aracruz, den Konzern Procter & Gamble, von Deutschland aus den Kampf der Indianer unterstützt. Gemeinsam mit Indianern aus Brasilien hatten ROBIN WOOD-AktivistInnen u.a. das Procter & Gamble-Werk in Neuss blockiert, wo der Zellstoff aus Brasilien zu "Tempo"-Taschentüchern verarbeitet wird.

Aracruz ist nach Angaben der Umweltschützer noch in zahlreiche weitere Landrechtskonflikte verwickelt. So beschuldigten auch die Quilombolas, die Nachfahren afrikanischer Sklaven in Brasilien, den Konzern, er habe sich in den siebziger Jahren mehrere 10.000 Hektar von ihrem Land widerrechtlich angeeignet.

"Jetzt ist es offiziell und amtlich bestätigt, dass der Skandalkonzern Aracruz Indianern das Land genommen hat", sagte Tropenwaldreferent Peter Gerhardt. "Angesichts der vielen weiteren, noch ungelösten Landkonflikte sollten alle Kunden die Handelsbeziehungen mit Aracruz sofort beenden." Zu den weiteren Großkunden des Konzerns zähle Kimberly-Clark. Die Firma stelle aus dem Zellstoff "Haakle"-Klopapier her.

 www.robinwood.de


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