Die Friedensgemeinde von San José ist die älteste in Kolumbien und ein Modell für mittlerweile 60 Gemeinden. Auf deren Territorium werden weder Waffen noch Bewaffnete egal welcher Kriegspartei geduldet. Die Zivilbevölkerung will gemäß internationalem Recht in den bewaffneten Konflikt nicht einbezogen werden. Einzelne dieser Friedensgemeinden werden von terre des hommes direkt unterstützt.
Seit San José sich 1997 zur Friedensgemeinde erklärt hat, wurden terre des hommes zufolge dennoch mehr als 160 Mitglieder der Gemeinde ermordet - häufig unter Duldung, teilweise unter aktiver Beteiligung staatlicher Sicherheitskräfte. "Leider sind die Drohungen und Morde auch nach der Bekanntgabe der Entscheidung aus Aachen weitergegangen", so Willinger. Nach Informationen der Friedensgemeinde San José wurde erst jüngst wieder einer ihrer Sprecher, Dairo Torres, in Komplizenschaft der staatlichen Sicherheitskräfte von den "Aguilas Negras" ermordet. Diese paramilitärische Gruppe, in der sich demobilisierte Mitglieder paramilitärischer Verbände neu organisiert haben, sei auch für Drohungen gegenüber Menschenrechtlern in anderen Landesteilen verantwortlich, so terre des hommes.
Erst Mitte Juli hatten 34 US-Abgeordnete den kolumbianischen Staat zu stärkeren Bemühungen um die Aufklärung der Verbrechen aufgefordert. "Die Verfolgung der Mörder und der effektive Schutz von Friedensgemeinden wie San José und von Menschenrechtsaktivisten", so Willinger, "sowie die Aufklärung der Rolle staatlicher Sicherheitskräfte vor Ort sollte ein Prüfstein für die Zusammenarbeit mit dem kolumbianischen Staat sein."