WFPManagua (epo.de). - Im Norden Nicaraguas sind rund 100.000 Opfer des Hurrikans Felix dringend auf Nothilfe angewiesen. Wie das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) am Donnerstag mitteilte, sind die Zerstörungen in Nicaragua bei weitem stärker als bislang bekannt. Das WFP kündigte deshalb an, zugunsten der schätzungsweise 100.000 Betroffenen einen Nothilfe-Appell über rund zwölf Millionen Euro an die internationale Staatengemeinschaft zu richten.

"Die Anzahl der stark bedürftigen Menschen wächst immer noch, während wir immer mehr Informationen aus den schwer zugänglichen Gebieten erhalten und feststellen, wie zerstörerisch Hurrikan Felix wirklich war", sagte WFP-Landesdirektor William Hart. "Es wurden nicht nur entlang der Küste ganze Dörfer dem Erdboden gleichgemacht - schwere Schäden werden auch aus Gegenden gemeldet, die bis zu 100 Kilometer im Landesinneren liegen."

Erste Berichte deuten laut WFP darauf hin, dass der zerstörerische Hurrikan der Stufe 5 bis zu 10.000 Wohnhäuser getroffen hat und rund 8.000 von ihnen komplett zerstörte. Knapp 5.200 Brunnen wurden verunreinigt und 6.000 Latrinen zerstört. Immer mehr Kinder erkranken an Diarrhöe. Durch heftige Regenfälle entstehen unhygienische Zustände, weshalb deutlich verschlechterte Gesundheitsbedingungen zu befürchtet sind.

Hurrikan Felix hat zudem viele Kokosnuss-, Bananen- und Mangobäume entwurzelt und dadurch viele Einwohner ihrer Grundnahrungsmittel beraubt. Die anstehende Ernte von Reis und anderer lebenswichtiger Feldfrüchte ist zerstört worden. Da Salzwasser die Felder verunreinigt hat, droht auch die Ernte im Dezember weit geringer oder vollständig  auszufallen.

Während eines sechsmonatigen WFP-Nothilfeeinsatzes, der Teil einer Kooperation mehrerer UN-Organisationen ist, will das WFP Notfallrationen für die ersten drei Monate verteilen, gefolgt von Nahrungsmittelhilfe für die Zeit des Wiederaufbaus. Diese Aktivitäten werden wahrscheinlich verlängert, sobald eine genauere Analyse des Bedarfs in der Region vorliegt.

"Die Opfer dieser Katastrophe gehören zu den ärmsten und am meisten gefährdeten Menschen Nicaraguas und ganz Lateinamerikas", sagte Hart. "Als unsere Mitarbeiter eintrafen, wurde klar, dass die Menschen praktisch vor dem Nichts stehen. Alles ist zerstört, ihr ganzes Leben liegt in Trümmern. Während wir diese abgelegenen Gebiete aufsuchen, stellen wir fest, dass es dort eine bisher praktisch unsichtbare, verzweifelte Bevölkerung gibt, die jetzt mehr als je zuvor Hilfe von außen benötigt."

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