Global FundBerlin (epo.de). - Anlässlich der Konferenz zur Wiederauffüllung des Globalen Fonds für AIDS, Tuberkulose und Malaria vom 26. bis 28. September in Berlin haben nichtstaatliche Organisationen die G8-Staaten dazu aufgerufen, ihre Zusagen von Heiligendamm einzuhalten. Die G8 hatten im Juni in Heiligendamm versprochen, mit anderen Gebern zusammen den Fonds wieder aufzufüllen und und sich dabei am geschätzten Bedarf von sechs bis acht Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2010 orientiert.

"Die Menschen in den Entwicklungsländern brauchen keine Versprechen, sondern konkrete Taten", erklärte das Hilfswerk World Vision. "Rund sechs Millionen Menschen sterben jährlich an den vermeidbaren und behandelbaren Krankheiten Tuberkulose, Malaria und AIDS." Allein die Immunschwächekrankheit habe einen dramatischen Effekt auf die Entwicklung der ärmsten Länder der Welt. Nach Schätzungen der Weltbank werde das Wirtschaftswachstum der stark betroffenen Länder jedes Jahr um 0,5 - 1,2% reduziert. Weltweit sind etwa 40 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert. Alle 20 Sekunden verliert ein Kind Mutter oder Vater durch AIDS.

"Deutschland fällt als Gastgeberland der Wiederauffüllungskonferenz und G8-Vorsitz eine besondere Rolle zu", erklärte Marwin Meier, AIDS-Beauftragter von World Vision Deutschland, "wir verfügen über das drittgrößte Nationaleinkommen aller Industriestaaten und sind das finanzstärkste Land innerhalb der Europäischen Union, deshalb sollten unsere Zusagen für die nächsten drei Jahre 400, 600 und 800 Millionen Euro nicht unterschreiten".

Auch das katholische Hilfswerk MISEREOR und das Missionsärztliche Institut Würzburg forderten mehr finanzielle Unterstützung für die weltweite Bekämpfung von HIV/AIDS. Auf einem Symposium zur 20jährigen Zusammenarbeit in der HIV/AIDS-Arbeit wiesen beide Organisationen auf die politische Verantwortung der Geberstaaten gegenüber den am stärksten von der Immunschwächekrankheit betroffenen Entwicklungsländern hin.

"Mit der Ausrichtung der Geberkonferenz in Berlin macht die Bundesregierung deutlich, dass ihr die Dringlichkeit des Problems bewusst ist. Das begrüßen wir sehr", sagte MISEREOR-Geschäftsführer Josef Sayer. "Unsere Aufmerksamkeit gilt während der Konferenz aber vor allem den finanziellen Zusagen Deutschlands. Ein angemessener Beitrag der Bundesrepublik hat Vorbildcharakter für die anderen Geberstaaten und wird zum Gelingen der Konferenz beitragen. Um die Lücke zwischen dem gestiegenen Finanzbedarf und den vorhandenen Ressourcen zu schließen, muss das jährliche Gesamtvolumen aller Beiträge der Geberstaaten bis 2010 auf  acht Milliarden Dollar erhöht werden."

"Vor allem im Bereich der antiretroviralen Therapie besteht in den nächsten Jahren dringender Handlungsbedarf. Die Probleme in den Entwicklungsländern beim Zugang zur neuen Generation von Medikamenten und zu Patienten-begleitenden Tests sowie zur Prävention bei der Mutter-Kind-Übertragung können nur mit gemeinsamer Anstrengung der internationalen Gemeinschaft gelöst werden", erklärte Klaus Fleischer, erster Vorsitzender des Missionsärztlichen Instituts. Es werde zudem in Zukunft entscheidend sein, das Wissen um Übertragung, Präventionsmöglichkeiten und Behandlung besonders bei jungen Menschen in China, der Ukraine und Russland weiter zu verbreiten, so Fleischer.

Mit Beiträgen von vier Milliarden Euro, die Deutschland bis 2015 bi- und multilateral für den Kampf gegen Infektionskrankheiten einsetzen wolle, befinde sich Deutschland nur im Mittelfeld der Geber, kritisierte die entwicklungspolitische Sprecherin der Grünen, Ute Koczy. Deutschland bleibe deutlich unter den Leistungen, die andere Industrieländer zu erbringen gewillt seien. Frankreich habe schon 2007 einen deutlich höheren Beitrag zum Globalen Fonds beigesteuert als Deutschland für 2008 plane.

www.theglobalfund.org
www.worldvision.de
www.misereor.de


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