urgewaldBerlin (epo.de). - Der Inspection Panel der Weltbank hat in einem bislang unveröffentlichten Bericht auf schwere Fehler der Bank bei Projekten im Regenwald der Demokratischen Republik Kongo hingewiesen. Wie die Umweltorganisation "urgewald" am Montag berichtete, wurde die Untersuchung durch eine formelle Beschwerde von nichtstaatlichen Organisationen (NRO) aus dem Kongo ausgelöst, die mit indigenen Pygmäen zusammen arbeiten. Die indigenen Bewohner des Waldes seien bei den Projekten völlig ignoriert worden, so der Bericht.

Die Pygmäen fürchten laut urgewald die Auswirkungen der Weltbankaktivitäten in den Waldgebieten, die sie bewohnen. Dabei gehe es um Regenwald in der Größe Frankreichs. Der Bericht stellt fest, dass zwei von der Weltbank im Jahr 2002 bewilligte Projekte die Abholzung des Regenwaldes in industriellem Maßstab zum Ziel hatten und damit die DR Kongo potenziell zu Afrikas größtem Holzproduzenten machen würden. Zudem fand der Inspection Panel, dass es "unangemessene Beurteilungen vieler wichtiger sozio-ökonomischer und umweltrelevanter Belange bei der Forstnutzung" gegeben habe, als die Projekte geplant und begonnen wurden.

So habe die Weltbank völlig außer Acht gelassen, dass die Waldgebiete des Kongo von Indigenen bewohnt würden, berichtet urgewald. Lediglich "begrenzte Aufmerksamkeit" sei der Tatsache gewidmet worden, dass etwa 40 Millionen Kongolesen, meist Kleinbauern in Subsistenzwirtschaft, die Wälder zum Überleben brauchen. Die Projekte würden nicht nur die Umwelt gefährden, sondern voraussichtlich auch nicht der Armutsbekämpfung dienen. Der Inspection Panel fand, dass die Weltbank die Regierung der DR Kongo in die Irre geführt habe, indem sie ihr eingeredet habe, dass die Einkünfte aus dem Holzeinschlag wesentlich höher sein würden, als es real der Fall ist.

Die Feststellung des Panel, dass das Weltbank-Management viele der eigenen Umwelt- und Sozialstandards missachtet habe, sei für die Weltbank besonders peinlich, so urgewald. Diese Standards seien geschaffen worden, um die Umwelt, Naturschutzgebiete und die Rechte der Menschen, die in Projektgebieten leben, zu schützen. Die Bankmitarbeiter hätten die Auswirkungen willkürlich geringer eingeschätzt, um so das Ausmaß der notwendigen Umwelt- und Sozialverträglichkeitsstudien zu vermindern. Zusätzlich hätten sie die ohnehin reduzierten Ausgleichsmaßnahmen vor Projektbeginn nicht durchgeführt.

Die Weltbank hatte wiederholt betont, sie helfe dabei, den bestehenden, aber meist illegalen Holzeinschlag in der DR Kongo unter Kontrolle zu bringen. Insbesondere würden die rund 150 Holzfirmen einer rechtlichen Begutachtung unterzogen. Der Inspection Panel stellt allerdings fest, dass dieser Prozess sehr schlecht durchgeführt werde. Die Zukunft von rund 15 Millionen Hektar Regenwald, der teilweise von Pygmäen bewohnt wird, werde durch diesen fehlerhaften Revisionsprozess gefährdet.

"Dieser Bericht des Inspection Panel ist ein Sieg für die Pygmäen des Kongo und eine schallende Ohrfeige für das Weltbank-Management", sagte Knud Vöcking, Weltbank-Referent der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald. "Die Bundesregierung - immerhin einer der größten Anteilseigner der Weltbank - sollte den Bericht sorgfältig lesen. Ministerin Wieczorek-Zeul muss in der Weltbank dafür sorgen, dass endlich die Belange der Betroffenen Vorrang vor den Profitinteressen der Holzfirmen wie z.B. Danzer bekommen. Immerhin geht es um 40 Millionen Menschen und das zweitgrößte Regenwaldgebiet der Welt."

www.worldbank.org
www.urgewald.de


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