Berlin (epo.de). - Die zunehmende Verstädterung bringt nicht nur Probleme, sondern auch Chancen, insbesondere für eine bessere Gesundheitsfürsorge und eine nachhaltige Familienplanung. Das ist eines der Ergebnisse des 6. Internationalen Dialoges Bevölkerung und Nachhaltige Entwicklung, zu dem sich am 8. und 9. Oktober in Berlin Entwicklungs-Experten und Vertreter staatlicher Organisationen trafen. Rund 150 Teilnehmer aus Afrika, Asien, Europa und Lateinamerika waren zur Konferenz gekommen, um über die Herausforderungen der Urbanisierung zu beraten.

Insbesondere die Familienplanung - wie ein uneingeschränkter Zugang zu Kontrazeptiva und bessere Aufklärung für Frauen und Jugendliche - standen beim 6. Internationalen Dialog Bevölkerung und Nachhaltige Entwicklung im Mittelpunkt. "Die Gesundheitsversorgung ist in Städten zwar generell besser, arme Frauen haben allerdings kaum Zugang dazu. Sie bringen durchschnittlich doppelt so viele Kinder zur Welt wie wohlhabendere Städterinnen. Nur 10 bis 20 Prozent der Geburten in den Slums von Kenia und Uganda werden medizinisch betreut", unterstrich Alex C. Ezeh vom afrikanischen Forschungszentrum für Weltbevölkerung und Gesundheit in Kenia.

"Um Armut zu bekämpfen, die Globalisierung gerecht zu gestalten, Umwelt zu schützen und Frieden zu schaffen, müssen wir in den Städten ansetzen", sagte Staatssekretär Erich Stather vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). "Nur so können wir die Millenniumsentwicklungsziele erreichen. Dass dies möglich ist, hat die 'Cities Alliance' in zahlreichen von uns geförderten Stadtentwicklungsvorhaben in mehr als 190 Städten in 50 Ländern bewiesen."

Seit 2002 unterstützt die Bayer Schering Pharma AG den Internationalen Dialog. Als globaler Marktführer bei der weiblichen Empfängnisverhütung sieht sich das Unternehmen in einer besonderen gesellschaftlichen Verantwortung, weltweit Menschen unabhängig von ihrer wirtschaftlichen Situation den Zugang zu Familienplanungsmethoden ihrer Wahl zu ermöglichen. Dr. Ulrich Köstlin, Mitglied des Vorstands der Bayer Schering Pharma AG, bekräftigte das Engagement: "Wir arbeiten mit daran, die Millennium Development Goals der UN wie die Stärkung der Rechte und der Position der Frauen in der Gesellschaft, die Reduzierung der Kindersterblichkeit und die Verbesserung der Gesundheit der Mütter zu erreichen. Leider ist mangelndes Wissen über effektive Verhütungsmittel und deren richtige Anwendung noch immer eine Hauptursache für ungewollte Schwangerschaften und Schwangerschaftsabbrüche."

"Junge Menschen unter 25 Jahren stellen bereits heute die Hälfte der städtischen Bevölkerung", betonte Jörg F. Maas, Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW). "Viele von ihnen wachsen in Armut auf, ohne Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung oder Arbeit. Wenn wir jetzt in die nachwachsende Generation investieren, ist mit einem starken Wirtschaftswachstum und einem Rückgang der Armut zu rechnen. Ein großer Investitionsbedarf besteht vor allem bei der reproduktiven Gesundheitsversorgung junger Menschen in den Städten."

Jörg-Werner Haas, Abteilungsleiter Staat und Demokratie der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH, hob die Bedeutung von multi-disziplinärem Engagement und breiten Partnerschaften für nachhaltige Stadtentwicklung hervor. Strategien der armutsorientierten Stadtentwicklung, so Haas, hätten die Bedeutung zivilgesellschaftlicher Kräfte und der Beteiligung der Bürger für gemeinschaftliches, sektorübergreifendes Engagement längst erkannt. Sie zeichneten sich dadurch aus, dass sie diese als Chance erkennen und nutzen. Das heiße konkret, arme und häufig vernachlässigte Bewohner und Interessensgruppen städtischer Armutssiedlungen an Entwicklungsprozessen zu beteiligen und insbesondere Frauen und jungen Menschen mit ihren Bedürfnissen eine Stimme zu verschaffen.

Städte in den Entwicklungsländern wachsen mit rasanter Geschwindigkeit. Innerhalb nur einer Generation wird sich die städtische Bevölkerung verdoppeln. Diese Entwicklung birgt große Herausforderungen, aber auch enorme Chancen. Im Jahr 2008 wird über die Hälfte der Weltbevölkerung 3,3 Milliarden Menschen - in Städten und Großstädten leben, davon eine Milliarde Menschen in Slums.

www.dialog-population-development.info


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