Ban Ki MoonNew York/Berlin (epo.de). - Anlässlich des Internationalen Tages für die Beseitigung der Armut am 17. Oktober haben Politiker und nichtstaatliche Organisationen eine gemischte Bilanz der Bemühungen gezogen, die Millenniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu erreichen. Die UNO befinde sich "auf gutem Weg, die extreme Armut zu halbieren", sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon (Foto). Die deutsche Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul betonte: "Die Beseitigung der Armut ist eine Frage des politischen Willens".

"Der Anteil an Menschen, die von weniger als einem Dollar pro Tag leben, ist zurückgegangen", sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. "Auch befinden wir uns auf gutem Weg, die extreme Armut zu halbieren. Dies ist eines der Millenniums-Entwicklungsziele. Aber die Erfolge sind ungleichmäßig verteilt. Viele Regionen, insbesondere im Afrika südlich der Sahara, befinden sind nicht auf dem Weg auch nur eines unserer großen Versprechen zu erreichen."

Mit den Millenniums-Entwicklungszielen habe sich die Internationale Gemeinschaft zu Beginn des Jahrtausends das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2015 die absolute Armut in der Welt zu halbieren, erklärte Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul. "Global gesehen befinden wir uns auf einem einigermaßen guten Weg: Der Anteil der Menschen, die von weniger als einem Dollar am Tag leben müssen, ist deutlich gesunken. Aber gerade in Afrika, unserem Nachbarkontinent, erfordert die Erreichung dieser Ziele noch große Anstrengungen."

Die Beseitigung der Armut sei "in erster Linie eine Frage des politischen Willens der Regierungen, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaften in Nord und Süd, verbunden mit der Bereitschaft zu raschem gemeinsamem Handeln", betonte die Ministerin. "Alle Millenniumsziele zu erreichen würde nur 20 US-Dollar pro Kopf der Weltbevölkerung kosten - die realen Ausgaben für Rüstung liegen heute bei 187 US-Dollar pro Kopf. Gerade weil wir die Armut tatsächlich beenden können, sind wir moralisch zum Handeln und zum globalen Umsteuern verpflichtet."

Das Global Policy Forum stellte zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut seinen neuen Report unter der Überschrift "Armutszeugnis" vor. Er zieht eine kritische Zwischenbilanz der bisherigen Bemühungen der Regierungen, die weltweite Armut effektiv zu bekämpfen.

"Die Regierungen sind bei der  Bekämpfung der Armut und der Verwirklichung der  international vereinbarten Entwicklungsziele (MDGs) nicht im Zeitplan", stellte Jens Martens, Autor des Reports, fest. "Zwar gibt es auf globaler Ebene durchaus positive Trends, etwa bei der Reduzierung der Zahl von Menschen, die in extremer Armut leben, oder bei der Steigerung des weltweiten Anteils der Menschen, die Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. In vielen Fällen wurden Fortschritte allerdings erst dadurch möglich, dass die Regierungen frühere, ambitioniertere Ziele abgeschwächt und die Umsetzungsfristen verlängert haben."

Insgesamt reiche das gegenwärtige Tempo der Fortschritte bei weitem nicht aus, um die Millenniumsziele in allen Ländern bis zum Jahr 2015 zu verwirklichen, so Martens. Eine Reihe von Ländern, insbesondere in Subsahara Afrika, entferne sich sogar von den Zielvorgaben. Armut, Hunger und Kindersterblichkeit nähmen dort eher zu als ab. Dramatische Defizite gebe es in nahezu allen Ländern bei der Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit. In Folge des beschleunigten Klimawandels werde sich der Verlust an Wäldern und biologischer Vielfalt in den kommenden Jahren verschärfen, wenn die Regierungen nicht entschieden gegensteuern, sagte Martens.

Die  Bilanz der  letzten 20 Jahre sei "ein doppeltes Armutszeugnis für die Regierungen", erklärte Martens weiter. "Ein Armutszeugnis für die Regierungen der reichen Länder, die bislang weder zu substantiellen Zugeständnissen in der internationalen Handelspolitik bereit waren, noch die notwendigen finanziellen Ressourcen zur Armutsbekämpfung bereitgestellt haben. Und ein Armutszeugnis für viele Regierungen des Südens, die allzu oft ihre Politik nicht auf die Bekämpfung der Armut, die Überwindung sozialer Disparitäten und die Mobilisierung heimischer Ressourcen ausgerichtet haben."

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