End Oil AidWashington (epo.de). - Mehr als 200 Organisationen aus 56 Ländern haben von der Weltbank und anderen Internationalen Finanzinstitutionen ein Ende der Subventionen für die Ölindustrie gefordert. In einer am Freitag in Washington veröffentlichten Erklärung bezeichnen die Nichtregierungs-Organisationen (NRO) die "Ölhilfe" als eines der größten Hindernisse im Kampf gegen den Klimawandel und für die Bemühungen, den Entwicklungsländern einen besseren Zugang zu Energie zu verschaffen.

Als Vertreter der Eignerstaaten der Weltbank kommen die Finanz- und Entwicklungsminister dieses Wochenende bei der Weltbank zusammen, um ihre Strategien für Energiekredite und gegen den Klimawandel zu diskutieren. Gleichzeitig zeige der letzte Jahresbericht der International Finance Corporation (IFC), dass sich am Verhalten der Institution wenig geändert habe, kritisierten die NRO. 2007 habe IFC als Privatsektor-Arm der Weltbank den Öl- und Gaskonzernen mehr als 645 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt. Das sei ein Anstieg um rund 40 Prozent seit 2006.

"Das Verhalten der Weltbank in Sachen Klimawandel und Energie ist inkonsistent und widersprüchlich," sagte Daniela Setton von WEED (Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung). "Trotz des verbalen Engagements bei der Reduzierung des globalen Treibhausgasausstoßes erhöht sie weiter die Unterstützung für Ölförderprojekte überall auf der Welt."

Im Jahr 2006 habe die Weltbank ihre Zusagen im Energiesektor von 2,8 Milliarden Dollar auf 4,4 Milliarden erhöht, so die NRO. Zusagen für Öl, Gas und Energiesektorreformen machten dabei 77 Prozent des gesamten Energiesektorprogramms aus, während "Neue Erneuerbare" lediglich 5 Prozent ausmachten.

"In der Ölindustrie sind einige der profitabelsten Konzerne der Welt versammelt," kritisierte Knud Vöcking von der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald. "Warum benutzt die Weltbank Entwicklungshilfegelder, die zur Armutsbekämpfung bestimmt sind, um damit Öl zu subventionieren, während Investitionen in Erneuerbare Energien dringend benötigt werden?"

"Investitionen in Strom aus Erneuerbaren Energien sparen das Zehnfache der Rohstoffkosten ein, die aufgebracht werden müssen, wenn wir beim 'business as usual' Kurs mit fossilen Energieträgern bleiben," betonte Daniel Mittler von Greenpeace International. "Wir können die globalen CO2 Emissionen um 50 Prozent bis 2050 reduzieren, gleichzeitig den Zugang zu Energie für Arme sicherstellen und globales Wachstum beibehalten."

Die Unterstützung der Weltbank für den Ölsektor ist aus der Sicht der NRO zudem höchst ungerecht. Während die Mehrheit ihrer Ölprojekte auf den Export in die reichen Länder zugeschnitten sei, hätten gleichzeitig 1,6 Milliarden Menschen, davon 500 Millionen in Afrika südlich der Sahara, keinen Zugang zu Elektrizität.

"Durch die Finanzierung dieser Projekte untergräbt die Weltbank ihre eigenen Ziele der Bekämpfung der Energiearmut und der Reduktion der Treibhausgasemissionen. Probleme mit Konflikten und Menschenrechtsverletzungen, die mit Rohstoffen oft einhergehen, wie z.B. bei der Tschad-Kamerun-Pipeline, werden so auf lange Zeit fortgeführt", sagte Korinna Horta von der US-NRO Environmental Defence.

Die mehr als 200 Organisationen und betroffenen Gemeinden, die die Erklärung unterzeichneten, forderten die Weltbank und andere öffentliche Finanzinstitutionen auf, ihre Finanzierung von Ölprojekten zu stoppen. Sie betonten, dass die Entwicklungshilfe das Problem der Energiearmut und den Aufbau von suberen Energien in Angriff nehmen solle, statt große Ölkonzerne zu subventionieren.

www.endoilaid.org