VENROBonn (epo.de). - Europa muss jetzt Glaubwürdigkeit beweisen und wichtige Impulse für die in fünf Wochen beginnenden UN-Klimaverhandlungen in Bali geben. Das haben der Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) und die Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch anlässlich der Europäischen Entwicklungstage in Lissabon gefordert. Die Europäische Union müsse sich deutlich dazu bekennen, ihre Emissionen bis zum Jahr 2020 um 30 Prozent gegenüber 1990 zu verringern, fordern die Nichtregierungs-Organisationen (NRO).

Die Europäische Union müsse bis Mitte des Jahrhunderts ein weitgehend emissionsfreies Wohlstandsmodell entwickeln, lautet eine weitere Forderung von VENRO und Germanwatch. Insbesondere benötige Afrika, das bereits heute stark unter Temperaturanstieg und Niederschlagsrückgang leide, deutlich höhere finanzielle Unterstützung für Anpassungsmaßnahmen.

Die VENRO-Vorsitzende Claudia Warning verwies darauf, dass eine drastische Verringerung der Treibhausgase notwendig sei, um den Temperaturanstieg auf unter zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. "Die Situation in vielen Entwicklungsländern zeigt bereits jetzt: Wir müssen einen in mehrerer Hinsicht gefährlichen Klimawandel abwenden. Dürren und Fluten schaden zuerst den Armen und die können am wenigsten gegen den Klimawandel tun."

"Eigentlich sollten wir bereits von "Klima-Destabilisierung" sprechen, die auch in eine globalpolitische und gesellschaftliche Destabilisierung münden kann", warnte Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender von Germanwatch. "Es gilt, Emissionen drastisch zu senken, um das Unbewältigbare zu vermeiden und Anpassung massiv zu unterstützen, um das Unvermeidbare zu bewältigen". Immer mehr Studien zeigten die Gefahren neuer Konflikte um Ressourcen auf, die sich infolge des Klimawandels verknappen, beispielsweise beim Trinkwasser.

VENRO und Germanwatch appellieren insbesondere an die deutsche Bundesregierung, Kurs zu halten und das Ziel, die deutschen Emissionen bis 2020 um 40 Prozent zu senken, nicht aus den Augen zu verlieren. "Frau Merkel hat diese Zielvorgabe gemacht, und das ist gut so. Nun muss sie ihre Richtlinienkompetenz nutzen und verhindern, dass insbesondere Wirtschaftsminister Glos und Verkehrsminister Tiefensee die Gesetzesvorschläge weich kochen und somit die notwendigen Maßnahmen entscheidend schwächen", mahnte Klaus Milke.

VENRO und Germanwatch unterstützen den Aufruf der Klima-Allianz zum globalen Klima-Aktionstag am 08.12. in Berlin und Neurath (bei Düsseldorf).

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