KlimaDessau (epo.de). - Starker Wassermangel auf der Südhalbkugel, weiter stark schmelzende Gletscher und Festlandeis, mehr Flutkatastrophen und deutlich stärkeres Artensterben - das sind die voraussichtlichen Folgen des Klimawandels aus der Sicht des Umweltbundesamtes. Das UBA hat wenige Tage nach der Veröffentlichung der Zusammenfassung des 4. Weltklimaberichts durch den Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) ein Hintergrundpapier verfasst, das die wesentlichen Ergebnisse der Studien des Weltklimarates in sich vereint.

Vor der Verabschiedung des 4. Weltklimaberichts am 17. November 2007 hatten rund 3.000 Expertinnen und Experten aus 130 Ländern im Laufe des Jahres 2007 drei Teilberichte vorgelegt. Das Fazit der drei Berichte lautet aus Sicht des Umweltbundesamtes (UBA): Der Klimawandel ist bereits heute Realität und droht sich künftig zu verschärfen. Der Mensch hat die Erderwärmung mit sehr großer Wahrscheinlichkeit verursacht. Im ungünstigsten Fall kann die globale mittlere Temperatur um 6,4 Grad Celsius bis zum Ende dieses Jahrhunderts steigen.

Der Klimawandel lasse sich allenfalls bremsen, jedoch nicht mehr verhindern, so das UBA. Wichtig sei, dass die Staatengemeinschaft die Erwärmung der Erde auf 2 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit begrenzt. Das gelänge nur, falls sich der Gehalt an Klimagasen in der Atmosphäre auf 400 Teilchen pro Million Luftmoleküle stabilisierte. Derzeit liege man bei etwa 425 Teilchen. Das erfordere konsequentes internationales Handeln gegen den Klimawandel: Die Treibhausgasemissionen müssten erstens weltweit bis 2050 zwischen 50 und 80 Prozent sinken - und zweitens müsse die Welt sich besser an den Klimawandel anpassen.

Deutschland will als seinen Beitrag bis 2020 erstens 40 Prozent weniger Klimagase als 1990 verursachen. Zweitens muss sich Deutschland aus Sicht des UBA auf die Folgen des Klimawandels einstellen, soweit sich dieser heute nicht mehr aufhalten lässt: Anpassung an veränderte Temperaturen und Niederschläge, neue Krankheitserreger und häufigere extremere Wetterereignisse. Deutschland habe hier gute Chancen, seine technische und wirtschaftliche Kompetenz auszubauen.

Der erste Teilbericht des IPCC lieferte wissenschaftliche Analysen und Projektionen zum Klimasystem; er zeigte etwa, wie sich Temperaturen und Niederschläge verändern könnten. Im zweiten Teilbericht ging es um die Verwundbarkeiten ökologischer Systeme und damit um die Frage, wie anfällig Regionen auf den Klimawandel reagieren. Der dritte Teilbericht beschreibt konkrete Maßnahmen zur Eindämmung wichtiger nachteiliger Klimafolgen. Weitere Schwerpunkte sind: Denkbare Zukunftsszenarien für die Emissionsentwicklung und mögliche Strategien, mit denen sich Staaten und Regionen an den klimatischen Wandel anpassen können.

Der Synthesebericht des Weltklimarats wurde rechtzeitig vor der Weltklimakonferenz auf Bali publiziert, die vom 3. bis 14. Dezember 2007 stattfindet. Dort soll der Beschluss für Verhandlungen zu einem künftigen globalen Klimaschutzabkommen gefasst werden. Es soll ab 2013 gelten. Der Synthesebericht des Weltklimarats sei hierfür eine wichtige Richtschnur, so das UBA.

Das Hintergrundpapier "Klimaänderungen, deren Auswirkungen und was für den Klimaschutz zu tun ist" steht beim UBA zum Download bereit. Die drei Zusammenfassungen der Teilberichte gibt es in deutscher und englischer Sprache unter www.de-ipcc.de. Die ausführlichen Berichte in Englisch unter: www.ipcc.ch.

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