tdhOsnabrück (epo.de). - Während die Neuinfektionen mit HIV weltweit leicht zurückgehen und immer mehr HIV-positive Menschen Zugang zu lebensverlängernden Medikamenten erhalten, bleiben die sozialen und psychologischen Auswirkungen der Immunschwäche alarmierend. Darauf hat das entwicklungspolitische Kinderhilfswerk terre des hommes anlässlich des Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember hingewiesen.

"Insbesondere Kinder sind stark durch den Verlust von Eltern und Bezugspersonen, die an AIDS gestorben sind, betroffen. Häufig verschlechtert sich ihre Lebenssituation deutlich, außerdem müssen sie unter schwierigsten Umständen ihre Trauer bewältigen", erklärte Tanja Funkenberg, Referentin bei terre des hommes. Viele Mädchen und Jungen litten unter Depressionen, Schlafstörungen und erlebten sozialen Ausschluss aufgrund der mit AIDS verbundenen Stigmatisierung. Professionelle Begleitung stehe den wenigsten zur Verfügung; oft stehe die materielle Versorgung im Vordergrund.

terre des hommes-Partnerorganisationen im südlichen Afrika fangen in ihrer Arbeit daher auch die seelischen Belastungen auf und stärken Kinder in ihrer Widerstandskraft. "Dabei ist es sehr wichtig, dass Kinder und Jugendliche selbst aktiv werden können: Sie schreiben ihre Gedanken auf oder gestalten ihre Erinnerungen künstlerisch und lernen außerdem, ihre Erfahrungen an Gleichaltrige weiterzugeben", beschreibt Tanja Funkenberg den notwendigen Ansatz. Damit gelinge es ihnen nicht nur, den Verlust ihrer Nächsten zu verarbeiten: Auswertungen zeigten, dass diese Kinder außerdem ein größeres soziales Netz aufbauen und Strategien entwickeln, Probleme selbständiger zu lösen.

"Wenn HIV und AIDS nicht die Entwicklungschancen einer ganzen Generation zunichte machen soll, muss viel stärker als bislang in die psycho-soziale Unterstützung für verwaiste Kinder investiert werden", betonte die terre des hommes-Expertin. 

Mehr als 15 Millionen Kinder weltweit haben mindestens ein Elternteil durch AIDS verloren; rund 11 Millionen von ihnen leben in Afrika südlich der Sahara. Zweieinhalb Millionen Mädchen und Jungen unter 15 Jahren sind selbst mit dem HI-Virus infiziert; den Vereinten Nationen zufolge gab es 2007 rund 420.000 Neuinfektionen in dieser Altersgruppe.

www.tdh.de


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