Klimagipfel BaliBerlin (epo.de). - Auf der indonesischen Insel Bali hat am Montag eine neue Runde der internationalen Klimaverhandlungen begonnen. Tausende Delegierte aus rund 190 Ländern treffen sich vom 3.-14. Dezember, um über ein Klimaabkommen nach Auslaufen der ersten Phase des Kyoto-Protokolls im Jahr 2012 zu verhandeln. Nach Dafürhalten deutscher Umwelt- und Entwicklungs-Organisationen muss der Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur unter zwei Grad Celsius begrenzt werden, um die Folgen des Klimawandels einigermaßen im Griff behalten zu können. Hierzu seien noch gewaltige Anstrengungen nötig.

"Bislang ist der Klimawandel schneller als die Politik. Das müssen wir umkehren", sagte Regine Günther, Leiterin des Klimareferats beim WWF Deutschland. Auf Bali müsse ein Mandat verabschiedet werden, damit bis 2009 ein internationaler Vertrag mit verpflichtenden Klimaschutzmaßnahmen unterzeichnet werden könne. Es gehe aber um mehr als um einen bloßen Prozess. Die Richtung des Weges müsse aufgezeigt werden, um innerhalb eines Jahrzehnts die Emissionen auf einen Abwärtskurs zu bringen. Dazu gehörten vor allem weiter gehende absolute Reduktionsverpflichtungen aller Industrieländer von mindestens 30 Prozent bis 2020 gegenüber 1990.

Wichtig sei zudem die Frage, wie eine Einbeziehung der Entwicklungs- und größeren Schwellenländer entsprechend des Prinzips der gemeinsamen, aber differenzierten Verantwortung realisiert werden könne, so der WWF. Darüber hinaus müsse die rasante Entwaldung gestoppt und den besonders armen Ländern Anpassungshilfe gewährt werden.

Der WWF fordert eine Vorreiterrolle durch Deutschland und die EU, um die ermutigenden Fortschritte in der Innenpolitik wichtiger Schlüsselländer wie den USA und Australien zu unterstützen und um zentrale Schwellenländer ins Boot zu holen. Die EU habe ihr Engagement untermauert, indem sie Reduktionsziele von 30 Prozent bis 2020 vorgeschlagen hat, wenn andere Industriestaaten mitziehen.

Die im Deutschen Naturschutzring (DNR) organisierten Umweltverbände haben sich unmittelbar an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewandt. Um international im Klimaschutz erfolgreich und glaubwürdig zu sein, seien zuerst die Widersprüche in der eigenen Politik zu beseitigen, heißt es im aktuellen Forderungskatalog des DNR. "Wer als Klima-Kanzlerin in die Geschichte eingehen will, muss das Tempolimit mit ins Reisegepäck nach Bali nehmen und neue Kohlekraftwerke draußen lassen", sagte DNR-Präsident Hubert Weinzierl.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat auf seiner Delegiertenversammlung in Bad Hersfeld ein weltweites Klimaschutz-Programm gefordert. Bis Mitte dieses Jahrhunderts müssten die Industriestaaten ihre Treibhausgase um 80 Prozent mindern und die Entwicklungs- und Schwellenländer dabei unterstützen, nachhaltige Entwicklungswege einzuschlagen. In einer von rund 150 Delegierten verabschiedeten Resolution mit dem Titel "Klimaschutz jetzt - weltweit und vor Ort" wurde nicht nur vor dem Verlust eines Drittels aller Arten gewarnt. Wenn die Maßnahmen gegen den Klimawandel nicht griffen, wäre das Leben von Millionen Menschen bedroht, heißt es in der Erklärung.

www.unfccc.int
www.wwf.de
www.dnr.de
www.bund.net


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