BfdWStuttgart (epo.de). - "Brot für die Welt" und die Diakonie Katastrophenhilfe haben anlässlich der Klimakonferenz in Bali ein konsequentes Handeln der Bundesregierung für den Klimaschutz gefordert. Insbesondere kritisierten sie die Förderung von Agro-Treibstoffen durch die Industrieländer. "Investitionen im Bereich Agro-Sprit werden häufig mit dem Klimaschutz gerechtfertigt, leisten dazu aber wenig Beitrag oder haben sogar einen negativen Effekt", sagte Cornelia Füllkrug-Weitzel, Direktorin der beiden evangelischen Hilfswerke, am Freitag in Stuttgart.

"In Indonesien, Kolumbien und Brasilien etwa werden Regenwaldgebiete abgeholzt, die für das Weltklima wichtig sind, um Platz für Palmöl- oder Zuckerrohrplantagen zu schaffen", erklärte Füllkrug-Weitzel. Dies zeige deutlich, dass der Klimaschutz nur als Feigenblatt für das globale Wettrennen um Energie in Zeiten der Ölverteuerung diene.

"Für viele Menschen im Süden stellen die Folgen des Klimawandels eine existentielle Bedrohung dar. Vor allem ihre Ernährungssicherheit ist gefährdet", so Füllkrug-Weitzel weiter. Im Norden könnten die Folgen mit hohem finanziellem Aufwand abgefedert werden. Doch im Süden lebten die Menschen überwiegend von der Landwirtschaft. Diese sei besonders anfällig gegenüber Veränderungen der Niederschläge und Temperaturen. Wenn dann gleichzeitig noch weitere Flächen für den Anbau von Agro-Treibstoffen verwendet würden, werde die Hungerbekämpfung zusätzlich erschwert.

"Experten schätzen, dass die Zahl der Hungernden bis 2025 von derzeit 845 Millionen auf 1,2 Milliarden Menschen steigen wird, wenn weiterhin Nahrungsmittel im großen Stil für die Treibstoffgewinnung angebaut werden", erklärte Füllkrug-Weitzel. "Was ein Mensch in einem Jahr zur Ernährung an Getreide benötigt, ergibt gerade mal 120 Liter Agro-Treibstoff - zwei Tankfüllungen!"

Sie betonte, die negativen Folgen des Klimawandels seien primär eine Frage der Nord-Süd-Gerechtigkeit: "Wir verbrauchen mit unserem ungehemmten, Energie abhängigen Wirtschaftswachstum und Ressourcen-intensiven Lebensstil die Ressourcen und Lebenschancen der armen Bevölkerung im Süden." Im Mittelpunkt der Diskussionen in Bali müsse deshalb stehen, welchen fairen Beitrag jedes Land zur drastischen Reduzierung schädlicher Klimagase leisten könne. Ein Pro-Kopf-Emissionsrecht, wie es auch von Bundeskanzlerin Merkel favorisiert wird, entspräche am ehesten dem Gerechtigkeitsprinzip.

"Brot für die Welt" und die Diakonie Katastrophenhilfe sind Mitglieder der Klima-Allianz. Am globalen Klimaaktionstag am 8.12. ruft die Klima-Allianz zu zentralen Kundgebungen in Berlin und am Braunkohlekraftwerk Neurath bei Düsseldorf auf. Die Klima-Allianz appelliert an alle Regierungen, bei der Klimakonferenz in Bali zukunftsweisende Ergebnisse zu erzielen.

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