MSFBossaso/Berlin (epo.de). - Ärzte ohne Grenzen hat Zugang zu den beiden in der somalischen Region Puntland entführten Mitarbeiterinnen gefordert, um ihren Gesundheitszustand zu überprüfen. Die spanische Ärztin und die argentinische Krankenschwester waren am 26. Dezember 2007 in Bossaso von Bewaffneten gewaltsam verschleppt worden und werden noch immer in der Region festgehalten.

Ärzte ohne Grenzen forderte erneut die Freilassung der beiden Kolleginnen und appelliert an alle Beteiligten, die Verhandlungen fortzusetzen, um umgehend eine friedliche Lösung zu finden. "Wir verlangen von den Entführern, die Würde unserer Mitarbeiterinnen zu respektieren, und sie unversehrt zu lassen", sagte Paula Farias, Präsidentin der spanischen Sektion von Ärzte ohne Grenzen, die das Projekt in Bossaso koordiniert. "Angriffe auf humanitäre Helfer erschweren den ohnehin schwierigen Zugang zur Not leidenden Bevölkerung", betonte Farias.

Ärzte ohne Grenzen hat die Kontakte zu nationalen und internationalen Regierungen und Institutionen intensiviert, um eine Lösung für diese Krise zu finden. Die Organisation koordiniert sich regelmäßig mit dem spanischen Botschafter in Kenia, der am Vortag in Bossaso eingetroffen ist, um zu vermitteln.

Am Tag der Entführung befanden sich die beiden Frauen auf dem Weg ins Ernährungszentrum, das die Hilfsorganisation zur Behandlung unterernährter Kinder in der Nähe von Vertriebenenlagern errichtet hat. Die Teams bieten Hilfe für rund 7.000 Kinder an. Schätzungen zufolge leben in dem Gebiet 25.000 Vertriebene in 19 Lagern.

Ärzte ohne Grenzen hat das internationale Projektteam, das bis zu der Entführung in Bossaso tätig war, inzwischen evakuiert. Die Organisation arbeitet seit 16 Jahren in Somalia. Derzeit stellen die Teams medizinische Versorgung in elf Regionen bereit. Rund 60 internationale und mehr als 800 nationale Mitarbeiter führen jährlich mehr als 300.000 ambulante Behandlungen durch und nehmen rund 10.000 Patienten stationär auf. In Bossaso ist Ärzte ohne Grenzen seit Mai 2007. In dem Projekt arbeiteten bislang acht internationale und mehr als 100 nationale Mitarbeiter.

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