DWHHBonn (epo.de). - Die Welthungerhilfe versorgt in zwei Provinzen (Jawzjan und Takhar) im Norden Afghanistans 50.000 unter der Kältewelle leidende Menschen mit Decken, Stiefeln und Nahrungsmitteln. Seit Anfang Januar sind die Provinzen nördlich des Hindukusch von einer ungewöhnlich lange andauernden Kältewelle sowie außergewöhnlich starken Schneefällen betroffen. Die Hilfsmaßnahme im Umfang von einer halben Million Euro wird zu mehr als 90 Prozent vom Auswärtigen Amt finanziert.

Wie lokale Autoritäten in der Provinz Jawzjan berichteten, handelt es sich um den längsten und schlimmsten Wintereinbruch seit zehn Jahren. Nach Angaben der afghanischen Katastrophenbehörde kamen bereits mehr als 140 Menschen ums Leben, vor allem Kinder und Ältere, außerdem starben rund 30.000 Nutztiere.

Viele Straßen sind wegen des Schnees schwer oder gar nicht zu befahren. Welthungerhilfe-Projektleiter Uwe Hermann hat ein Dorf mit rund 300 Familien besucht, für 60 Kilometer brauchte er zwei Stunden. "Viele Menschen heizen mit Stroh. Holz kann sich kaum jemand leisten", berichtete er. "Ich habe viele Kinder gesehen, die nur mit Flip-Flops an den Füßen im Schnee herumstapften."

Die Preise für Lebensmittel und Brennholz sind nach Angaben der Welthungerhilfe stark gestiegen; der Preis für ein Bündel Brennholz (ca. 7 Kilogramm) etwa habe sich verdoppelt auf umgerechnet rund einen Euro. Für die Ärmsten der Armen wie Witwen, Kriegsheimkehrer oder Tagelöhner seien Lebensmittel und Brennstoff fast unerschwinglich geworden.

Die Welthungerhilfe will in ihrem Projektgebiet 5000 besonders schlimm getroffene Familien - die durchschnittliche Haushaltsgröße liegt bei zehn Personen - mit einem Notfallpaket versorgen. Es enthält zwei Decken, vier Paar Stiefel, zwölf Paar Socken, zehn Liter Speiseöl, sieben Kilogramm Zucker und 45 Kilogramm Mehl.

Die Deutsche Welthungerhilfe ist seit 1980 ohne Unterbrechung in Afghanistan tätig. Insgesamt wurden ca. 100 Projekte im Volumen von 75 Mio. Euro durchgeführt. Die Schwerpunkte der Arbeit liegen im Norden und Osten. Die Organisation hat sich auf die ländliche Infrastruktur wie Trinkwasserversorgung, Bewässerungssysteme, Ernährungssicherung sowie Umwelt und Erosionsschutz konzentriert. Außerdem führt sie Projekte zur kommunalen Dorfentwicklung sowie zur Schaffung von alternativen Einkommensmöglichkeiten für Opiumbauern durch.

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