UNICEFKöln/Genf (epo.de). - Trotz weltweiter Fortschritte im Kampf gegen die Kindersterblichkeit sterben nach neuesten Berechnungen von UNICEF weiterhin jeden Tag mehr als 26.000 Kinder unter fünf Jahren. Dies sind 9,7 Millionen Todesfälle im Jahr. Die häufigsten Todesursachen seien Komplikationen während der Geburt, Lungenentzündung, Durchfall, Malaria, Masern und AIDS, heißt es im Jahresbericht "Zur Situation der Kinder in der Welt 2008" des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen.

Die Länder mit der höchsten Kindersterblichkeit sind UNICEF zufolge Sierra Leone (270 Todesfälle pro Tausend Geburten), Angola (260 pro 1.000) und Afghanistan (257 pro 1.000). Von den Entwicklungsländern haben Kuba mit sieben Todesfällen pro Tausend und Sri Lanka mit 13 pro Tausend Geburten die besten Werte.

Der Kampf gegen die Kindersterblichkeit ist für UNICEF ein zentraler Maßstab für eine gute Regierungsführung und Vorraussetzung für die soziale Entwicklung eines Landes. "Fortschritte im Kampf gegen die Kindersterblichkeit sind nicht allein abhängig von der Wirtschaftskraft eines Landes, sondern auch von der Entschlossenheit, mit der Politiker dieses Ziel verfolgen", erklärte UNICEF in Köln. So hätten es immerhin ein Drittel der 50 ärmsten Länder der Welt geschafft, die Kindersterblichkeit seit 1990 um 40 Prozent zu senken.

Anlässlich der Vorstellung seines Jahresberichts "Zur Situation der Kinder in der Welt 2008" rief UNICEF zu mehr Investitionen in die Gesundheitsversorgung für die ärmsten Bevölkerungsgruppen in den Entwicklungsländern auf. In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara sei die Situation besonders ernst: Hier lebten zwar weniger als 25 Prozent aller Kinder weltweit. Doch nach UNICEF-Angaben entfielen im Jahr 2006 auf die Region nahezu die Hälfte aller weltweiten Todesfälle bei Kindern. Eines von sechs Kindern erlebte seinen fünften Geburtstag nicht.

UNICEF setzt sich dafür ein, allen Kindern in der Region Zugang zu einem Minimalpaket an Gesundheitsmaßnahmen zu verschaffen. Mit einer  zusätzlichen Investitionen von zwei bis drei Dollar pro Kopf der Bevölkerung ließe sich so die Kindersterblichkeit um 30 Prozent und die Müttersterblichkeit um 15 Prozent verringern.

UNICEF weist in seinem Jahresbericht darauf hin, dass sich die Überlebenschancen der Kinder durch die Bündelung und bessere Koordination einfacher und kostengünstiger Maßnahmen wie Impfen, Stillen, imprägnierten Moskitonetzen und Vitamin-A-Gaben deutlich verbessern lassen. Gleichzeitig müssten mehr arme Familien Zugang zu Medikamenten gegen Lungenentzündung, Durchfall und Malaria bekommen und chronische Mangelernährung bekämpft werden. Auch gebe es nach wie vor zu wenige Hilfen und Behandlungsmöglichkeiten für HIV-positive Schwangere, um die Übertragung des HI-Virus auf ihr Kind zu verhindern.

Unter der Überschrift "Kindersterblichkeit bekämpfen" fordert der UNICEF-Jahresbericht 2008 deshalb die stärkere Integration und bessere Koordination von Gesundheitsprogrammen für Mütter, Säuglinge und Kleinkinder. Gezielte Maßnahmen im Kampf gegen einzelne Krankheiten wie Masern oder Polio müssten Hand in Hand gehen mit dem Aufbau gemeindenaher Gesundheitsdienste und der Weiterentwicklung nationaler Gesundheitssysteme. Nur so könne das so genannte Millenniumsziel Nr. 4 erreicht werden, das eine Reduzierung der Kindersterblichkeit um zwei Drittel gegenüber 1990 vorsieht. Von den 60 Ländern mit der höchsten Sterblichkeit seien lediglich sieben auf dem Weg, dieses Ziel zu erreichen.

Der UNICEF-Jahresbericht nennt aber auch eine Reihe von positiven Beispielen. In Mosambik gelang es durch eine stärkere Verzahnung von Gesundheitsdiensten mit den Dorfgemeinschaften sowie Aufklärungskampagnen, die Sterblichkeitsraten unter fünf Jahren um 62 Prozent zu reduzieren. Durch Impfkampagnen und den Ausbau von Impfsystemen konnten die Todesfälle durch Masern seit dem Jahr 2000 weltweit um 68 Prozent verringert werden.

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