ROGBerlin/Paris (epo.de). - Reporter ohne Grenzen (ROG) ist besorgt über die zunehmenden Repressionen gegenüber unabhängigen Medien und Journalisten in Simbabwe. Gut einen Monat vor der Präsidentschaftswahl am 29. März habe die "Central Intelligence Organisation" (CIO) Journalisten vorladen oder verhaften lassen und sie aufgefordert, ihre Quellen preiszugeben. Zeitungen seien mit der Schließung bedroht worden, wenn sie nicht kooperierten. Drei Journalisten wurden ROG zufolge wegen der Verbreitung falscher Informationen angeklagt.

"Es ist nicht das erste Mal, dass die CIO derart hart gegen Medien und Oppositionelle vorgeht. Auch bei den Wahlen im Jahr 2000 leitete sie Razzien gegen Journalisten ein. Die aktuellen Verhaftungen und Drohungen sollen gezielt Angst schüren," erklärte ROG. Informationsminister Sikhanyiso Ndlovu habe in der vergangenen Woche der "The Financial Gazette" gedroht, sie hart zu bestrafen, sollte sie einen Artikel über Meinungsverschiedenheiten in der Regierungspartei veröffentlichen.

Bereits am 17. Februar nahmen nach Angaben von ROG schwerbewaffnete Polizisten die unabhängige Journalistin Fazila Mohammed fest. Sie hatte über Zusammenstöße zwischen Anhängern zweier Bischöfe mit unterschiedlicher politischer Ausrichtung in Harare berichtet. Am Tag darauf habe die Polizei sie wieder freigelassen, aber ihr Aufnahmegerät beschlagnahmt.

Zur gleichen Zeit seien drei Journalisten im zentralsimbabwischen Kwekwe angeklagt worden. James Muonwa, Wycliff Nyarota und Blessed Mhlanga sollen in einem politischen Artikel für die Wochenzeitung "The Network Guardian" vom 26. März 2006 falsche Informationen verbreitet haben. Das Urteil wird voraussichtlich am 15. April 2008 gesprochen.

Am 9. Februar drangen Mitarbeiter der Staatssicherheit in das Büro der privaten Wochenzeitung "The Masvingo Mirror" ein und verlangten nach den Quellen zweier Artikel, berichtet ROG. Die Beiträge vom 8. und 14. Februar hätten sich mit der Kandidatur des ehemaligen Finanzministers Simba Makoni befasst. Er ist bei den anstehenden Wahlen ein Gegenspieler des derzeitigen Präsidenten Robert Mugabe. Der Zeitung wurde mit Schließung gedroht, sollte sie weiterhin oppositionelle Artikel veröffentlichen.

Schon im Sommer letzten Jahres hatte die Regierung Mugabe eine "Schwarze Liste" mit den Namen missliebiger Journalisten erstellt, die im Vorfeld der Wahlen besonders zu beobachten und zu "behandeln" seien. Simbabwe liegt auf Platz 149 (von 169) der aktuellen ROG-Rangliste zur Lage der Pressefreiheit weltweit.

 www.reporter-ohne-grenzen.de


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