KNHDuisburg (epo.de). - Die Kindernothilfe hat in Nordindien ein Wasserprojekt gestartet, das 6.000 Kindern und Jugendlichen den Weg aus der Armut ebnen soll. Vorbild ist ein erfolgreiches Programm, das bereits seit 2002 in der Region Dahod im Bundesstaat Gujarat läuft. Einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren des Projektes ist die Beteiligung der Familien an Planung und Durchführung. 

"Sauberes Wasser und hygienischen Toiletten können weltweit Tausende von Kinderleben retten. Es reicht nicht, einen Brunnen zu bohren und die Menschen dann allein zu lassen. Wenn die Familien Mitverantwortung für ein Projekt übernehmen, funktioniert es auch langfristig", erklärte Jürgen Thiesbonenkamp, Vorstandsvorsitzender der Kindernothilfe, anlässlich des Weltwassertages am 22. März.

In zehn Dörfern der Region Dahod hat der Bau von Bewässerungssystemen, Brunnen und die Gründung von Selbsthilfegruppen das Leben von 2.000 Menschen verändert. Die Menschen brachten 20 Prozent der Bausumme auf, viele arbeiteten beim Bau mit. In Wasserkomitees kümmern sie sich um Betrieb und Instandhaltung.

"Das Wasserprojekt hat alles zum Positiven gewendet, weil die Familien nun vom Ertrag der Felder und der Milchwirtschaft leben können. Wir haben die Abwanderung aus dem Projektgebiet gestoppt. Es gibt für alle sauberes Trinkwasser. Die Kindersterblichkeit ist signifikant gesunken, jedes Kind geht zur Grundschule", so Kiran Babu vom Kindernothilfe-Partner HCDI.

Im Dorf Navapura, so die Kindernothilfe, starben früher vier bis fünf Kleinkinder pro Jahr. Seit 2005 sei kein Kleinkind mehr an vermeidbaren Krankheiten gestorben.

Die neuen Bewässerungssysteme in Dahod fangen Oberflächenwasser und Monsunregen auf und speichern es für Trockenperioden. Das Wasser ist der Schlüsselfaktor für den Wandel: 2002 ging in Dahod jedes zweite Kind nicht zur Grundschule. Schon in einer normalen Monsunsaison konnten die Bewohner ihre Felder kaum bewirtschaften, blieb der Regen aus, hungerten sie. Die meisten Dorfbewohner wanderten mehrere Monate im Jahr in Großstädte ab. Dort landeten sie mit ihren Kindern in Slums. "Die Folgen für die Kinder waren hart: Sie besuchten keine Schule, waren häufig krank", so Kiran Babu .

2002 starteten HCDI und die Kindernothilfe das Projekt für mehr als 2.000 Adivasi, einer im indischen Kastensystem besonders benachteiligten Bevölkerungsgruppe. Dank der neuen effektiven Wasserwirtschaft kletterten die Ernteerträge: Statt einer, oft spärlichen Ernte mit 40 Kilo Reis bringen die Bauern heute mindestens zweimal Ernten von insgesamt mehreren hundert Kilo ein, berichtet die Kindernothilfe.

Neben dem Bau der Bewässerungssysteme gibt es viele weitere Hilfen. In Selbsthilfegruppen sparen Frauen gemeinsam Geld, kauften davon Vieh. Nun haben sie Milch für ihre Kinder, verkaufen überschüssige Milch weiter und erwirtschaften so zusätzliches Einkommen. In Aufklärungskampagnen lernten Mütter Grundlegendes über Schwangerschaft, Gesundheit und Hygiene. Zehn Kindergärten und fünf Schulzentren entstanden, die rund 600 Kinder betreuen. Gesundheitsteams versorgen die Menschen. 

Das Erfolgsmodell soll in den kommenden Monaten ausgeweitet werden: Geplant ist ein ähnliches Projekt in Gujarat, von dem 20.000 Menschen, davon rund 6.000 Kinder und Jugendliche, profitieren.

 www.kindernothilfe.de


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