SojabohnenWashington (epo.de). - Die Weltbank hat im Vorfeld der gemeinsamen Jahrestagung mit dem Internationalen Währungsfonds davor gewarnt, dass die steigenden Preise für Nahrungsmittel die Fortschritte bei der Bekämpfung von Hunger und Armut in vielen Ländern zunichte machen könnten. "Arme Menschen leiden täglich unter den Folgen hoher Nahrungsmittelpreise, besonders in städtischen Gebieten und in Ländern mit niedrigem Einkommen", sagte der Präsident der Weltbankgruppe, Robert B. Zoellick, in Washington. Die Bank erwartet, dass die Preise auch im kommenden Jahr noch hoch bleiben werden.

In einem in Washington vorgelegten Papier (Policy Note) der Weltbank mit dem Titel "Rising Food Prices: Policy Options and World Bank Response" heißt es, die globalen Weizenpreise seien in den 36 Monaten vor Februar 2008 um 181 Prozent gestiegen, die weltweiten Nahrungsmittelpreise insgesamt im Durchschnitt um 83 Prozent. Noch bis zum Jahr 2015 könnten die Preise über dem Niveau von 2004 liegen, prognostiziert die Bank.

Der Preisanstieg bei den Grundnahrungsmitteln werde die Armut in mehreren Ländern erhöhen und zumindest kurzfristig die Erfolge der Programme zur Verminderung der Armut der letzten fünf bis zehn Jahr zunichte machen, fürchtet die Weltbank. Im Jemen beispielsweise habe die Verdoppelung der Weizenpreise innerhalb eines Jahres dazu geführt, dass die Fortschritte bei der Armutsreduzierung zwischen 1998 und 2005 bedroht seien.

Dem Bericht zufolge hat die verstärkte Produktion von Biokraftstoffen zum Anstieg der Lebensmittelpreise beigetragen und die Nachfrage nach Weizen, Soja, Mais und Palmöl zusätzlich gesteigert. Viele Regierungen hätten bereits reagiert und Hilfsprogramme für betroffene Bevölkerungsgruppen begonnen.

Die Weltbank selbst will helfen, indem sie ihre Landwirtschafts-Kredite für Afrika im Jahr 2009 von 400 auf 800 Millionen US-Dollar verdoppelt. Für kurzfristige Anleihen will sie mehr Geld bereitstellen und damit Hilfsprogramme im Rahmen der Armutsbekämpfung unterstützen. Exportverbote für Nahrungsmittel lehnt die Bank als Instrument ab. An die internationale Gemeinschaft erging der Appell, die vom Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) geforderten 500 Mio. Dollar für Nothilfe bereitzustellen.

Auch der britische Premierminister Gordon Brown wies in einem Brief an die Staats- und Regierungschefs der acht führenden Industrienationen (G8) auf die Gefahren der Nahrungsmittelkrise hin. Brown plädierte für mehr humanitäre Hilfe für die Hungernden und den Einsatz der Gentechnik bei der Produktion pflanzlicher Nahrungsmittel. Vor allem in Ländern wie Kamerun, Ägypten und Haiti hatten die steigenden Lebensmittel- und Energiepreise in den vergangenen Wochen zu Unruhen geführt.

» http://www.worldbank.org/


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