unicef logoKöln (epo.de). - Trotz Fortschritten bei der Prävention und der medizinischen Behandlung von AIDS sind Kinder in den Entwicklungsländern besonders von der Immunschwächekrankheit bedroht. So haben sich im vergangenen Jahr nach Schätzungen des UN-Kinderhilfswerks UNICEF weltweit 420.000 Mädchen und Jungen unter 15 Jahren mit dem HI-Virus angesteckt. Die meisten dieser Kinder kamen bereits mit dem Virus auf die Welt: Sie infizierten sich vor, während oder nach der Geburt bei ihrer Mutter. 

Jedes zweite dieser Kinder werde noch vor seinem zweiten Geburtstag sterben, wenn es nicht rechtzeitig medizinisch behandelt wird, so UNICEF. 290.000 Kinder starben allein im vergangenen Jahr an den Folgen von AIDS. Dies geht aus dem Bericht "Kinder und AIDS" hervor, mit dem UNICEF eine Bestandsaufnahme der Hilfe für betroffene Kinder vorlegte.

"Wir brauchen bessere Daten, bezahlbare Medikamente, umfassende Aufklärung und starke Gesundheitssysteme", sagte Jimmy Kolker, der Leiter der HIV/AIDS-Abteilung bei UNICEF, am Donnerstag in Berlin. "Nur so können wir erreichen, dass die nächste Generation ohne AIDS aufwächst."

Der Bericht weist auf nach wie vor große Datenlücken hin. Gerade in den besonders von AIDS betroffenen Ländern ist das tatsächliche Ausmaß der Epidemie unzureichend dokumentiert. So ist UNICEF zufolge immer noch nicht genau bekannt, wie viele Kinder in den betroffenen Ländern Viren hemmende Medikamente benötigen und wie viele Neugeborene mit HIV geboren werden. Fest steht jedoch, dass längst noch nicht alle der weltweit rund 2,1 Millionen HIV-infizierten Kinder medizinische Hilfe erhalten.

DEUTLICHE FORTSCHRITTE, ABER KEIN DURCHBRUCH

Gleichzeitig dokumentiert UNICEF aber auch Fortschritte. So erhalten deutlich mehr Kinder sowie werdende Mütter Medikamente und therapeutische Behandlung. Die Zahl der HIV-infizierten Kinder, die mit Viren hemmenden Medikamenten versorgt werden, ist seit 2005 um 70 Prozent gestiegen. Verbesserungen verzeichnet der Bericht auch bei der Vorbeugung der Übertragung von der Mutter auf das Kind. Im Jahr 2004 erhielten nur schätzungsweise zehn Prozent der HIV-infizierten Schwangeren in Entwicklungsländern eine Prophylaxe mit dem Wirkstoff Nevirapin. Im Jahr 2006 waren es 23 Prozent. Im südlichen Afrika, wo 90 Prozent der HIV-positiven Kinder leben, hatten 2006 sogar 31 Prozent der HIV-infizierten Schwangeren Zugang zu Medikamenten und entsprechender Beratung.

Die finanziellen Mittel für den Kampf gegen AIDS stiegen von 2004 bis 2007 von 6,1 Milliarden auf 10 Milliarden US-Dollar. Trotzdem werden voraussichtlich nur 21 Schwellen- und Entwicklungsländer das Ziel erreichen, bis 2010 für 80 Prozent der HIV-infizierten Schwangeren die vorbeugenden Maßnahmen anzubieten. Darüber hinaus ist in armen Ländern häufig nur eine Kurzbehandlung möglich, die das Risiko der Übertragung auf etwa 30 Prozent senkt. In den Industrieländern gelingt es hingegen mit umfassender medizinischer Begleitung, eine Weitergabe des Virus von der Mutter auf das Kind praktisch ganz auszuschließen.

» www.unicef.de

Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.