Kinderspeisung. Foto: BfdW, Dornberger

Berlin (epo.de). - Den Vereinten Nationen zufolge bahnt sich am Horn von Afrika eine Ernährungskrise großen Ausmaßes an. In Äthiopien seien sechs Millionen Kinder von akuter Fehl- und Unterernährung bedroht, berichtet die BBC unter Berufung auf das UN-Kinderhilfswerk UNICEF. Die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) meldete, in Somalia seien 2,6 Millionen Menschen, 35 Prozent der Bevölkerung, auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen.


UNICEF erklärte, aufgrund anhaltender Dürre und steigender Lebensmittelpreise bestehe in Äthiopien für sechs Millionen Kinder ein aktutes Risiko der Mangel- oder Fehlernährung. Mehr als 60.000 Kinder in zwei Regionen des ostafrikanischen Landes benötigten sofort Spezialnahrung um zu Überleben. Die Lage werde sich in den nächsten Monaten noch verschlimmern, weil die Ernten ausblieben. Hilfsorganisationen beklagen nach einem Bericht des britischen Senders BBC, dass Hilfsgelder fehlten, weil sich die Spender derzeit auf die Krisenherde China und Myanmar konzentrierten.


Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) schätzt den Hilfsbedarf Äthiopiens auf rund 147 Millionen US-Dollar. UNICEF zufolge sind zehn Millionen Dollar Soforthilfe nötig, um die dringendsten Bedürfnisse zu befriedigen. .

In Somalia haben nach Angaben der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) steigende Nahrungsmittelpreise, der Verfall der Landeswährung Shilling und Dürren dazu geführt, dass 35 Prozent der Bevölkerung - rund 2,6 Millionen Menschen - sich nicht mehr selbst ernähren können. Seit Januar stieg damit die Zahl der Hilfsbedürftigen um 40 Prozent. Die FAO führt dies darauf zurück, dass 600.000 städtische Arme hinzugekommen sind, denen das Einkommen für den Kauf der immer teurer werdenden Lebensmittel fehlt.

Hinzu kommt der andauernde Konflikt zwischen der Regierung des ostafrikanischen Landes, islamischen Milizen und Warlords, der rund eine Million Menschen im eigenen Land in die Flucht getrieben hat. Eine ungewöhnlich hart Trockenzeit, so die FAO, habe die Dürre in Süd- und Zentralsomalia zusätzlich verschärft. Rund 60.000 Viehhalter seien unmittelbar von Hunger bedroht.

"If the Gu rains are significantly below normal, the shilling continues to lose value, food prices increase further and civil insecurity worsens, we could see as many as 3.5 million people, or half the total population, facing acute food and livelihood crisis or humanitarian emergency conditions by the end of the year", sagte Cindy Holleman, die ranghöchste Technische Beraterin der FAO für Somalia. "It’s an extremely worrying situation."

Somalia muss in normalen Zeiten rund 60 Prozent des benötigten Getreides importieren. Derzeit seien die Getreidepreise zwei- bis dreimal höher als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Der Preis für lokal erzeugten Mais und Sorghum ist laut FAO im vergangenen Jahr um 375% angestiegen. Zusätzlich verlor der Somali Shilling gegenüber dem Dollar rund 125% an Wert. Die FAO hat an die Gebergemeinschaft appelliert, im Jahr 2008 rund 18,4 Millionen Dollar für Somalia aufzubringen. Bislang seien knapp 3,8 Millionen von Schweden und Italien eingegangen.