Wollaffe. Foto: Copyright Pro Wildlife, www.prowildlife.de

Bonn (epo.de). - Im Fokus der derzeitigen UN-Konferenz über Biologische Vielfalt (CBD) in Bonn steht der Erhalt der weltweiten Artenvielfalt - tatsächlich aber geht es um knallharte ökonomische Interessen. Dies moniert die Artenschutzorganisation Pro Wildlife, die an der Konferenz teilnimmt. "Die Verhandlungen reduzieren die Natur auf einen Selbstbedienungsladen mit wertvollen und weniger wertvollen Arten. Und nur den Arten, die wirtschaftlich nutzbar sind, wird eine Existenzberechtigung zugestanden", kritisierte Jana Rudnick von Pro Wildlife am Montag in Bonn.

Die CBD-Konferenz widme dem Thema Artensterben die Aufmerksamkeit, die es verdient. "Umso ärgerlicher ist es, dass die Verhandlungen von den Interessen der Holz- und Fischerei­wirtschaft sowie der Pharma- und Agroindustrie bestimmt werden", sagte Rudnick.

Während in erschreckendem Tempo Korallenriffe sterben, Urwälder abgeholzt und zahllose Arten ausgerottet werden, dominiert der "ökonomische Wert" der Biodiversität die schleppenden Diskussionen, so Rudnick. Es sei aber "gefährlich", die Verhandlungen auf die Frage zu reduzieren, "den Verlust wie vieler und welcher Arten wir uns leisten können", betonte die Biologin. Artenschutz nach dem 'Aschenputtel-Prinzip' - die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen - sei  verantwortungslos und kurzsichtig. "Die Natur leistet sich keine überflüssigen Arten. Selbst Ginsterzikade und Blattlaus erfüllen ihren Zweck im Artengefüge."
 
Die rein ökonomische Sichtweise wird laut Pro Wildlife auch durch eine Studie gestärkt, die das Bundesumweltministerium noch in dieser Woche auf der Konferenz vorstellen will: Auf Wunsch der G8-Staaten wurden die volkswirtschaftlichen Kosten abgeschätzt, die durch den Verlust der biologischen Vielfalt entstehen.

"Die vielfältige Rolle der Natur als Lieferant von Trinkwasser, Sauerstoff, Klimastabilisator oder Apotheke ist allseits bekannt. Wozu ist nun ein Festsetzen von Preisschildern nötig?" fragte Rudnick. "Der Handel mit Wald-Gutscheinen und Emissionsrechten ist kein Finanzierungs-Allheilmittel für den Naturschutz." Stattdessen solle sich die Konvention darauf konzentrieren, den rücksichtslosen Raubbau an der Natur zu stoppen - die tatsächliche Ursache der Zerstörung von Lebensräumen.

Foto: Freilebender Wollaffe im Regenwald von Peru. Copyright: Pro Wildlife/Ikamaperu
 
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